Der Rebel war unter North eine Ikone, jetzt prangt das Duotone Logo auf der Kappe. Hat er auch im neuen Gewand das Zeug zur Kultfigur?

Was war das für ein Geschrei: North heißt jetzt Duotone, und die Kite-Szene diskutierte sich die Köpfe heiß. Auf der KITE-Magazin-Facebookseite entbrannten Debatten über den neuen Namen und ob das Design der Kites denn nun gelungen oder ein Griff ins Klo sei. Was dabei völlig außen vor gelassen wurde: Was können die neuen Duotones eigentlich in der Luft? Das konnte allerdings auch niemand wissen, waren wir doch mit die ersten, die die neuen Kites in Tarifa Anfang Juli testen durften. Das Fazit ausnahmsweise mal vorweg: Rebel-Fans können aufatmen, denn der Rebel ist immer noch ein Rebel – auch wenn er kleinere Änderungen, verpasst bekommen hat. Duotone-Designer Ken Winner hat für 2019 den Durchmesser der Fronttube geringfügig reduziert. Das sieht man nicht, denn solche Veränderungen bewegen sich im Millimeterbereich, können aber einen spürbaren Effekt haben. Das soll die Flug- und Drehgeschwindigkeit erhöhen. Das Profil ist nun etwas flacher und soll die Anfälligkeit für Backstalls reduzieren – ein Kritikpunkt, den wir bei den Vorgängern bereits bemängelt haben. Außerdem will Duotone dem neuen Rebel mehr Depower spendiert haben. Die Anknüpfung der Bridle an der Fronttube wurden leicht überarbeitet, um schweren Kitern mehr Stabilität zu gewähren.

Flugstabilität:

Das Wichtigste zuerst: Duotone hat nicht zuviel versprochen. Denn das kleine Profil-Update hat die Backstall-Anfälligkeit tatsächlich reduziert. Ein Pluspunkt insbesondere für Einsteiger, denen das Feingefühl für den richtigen Zugpunkt auf der Bar noch fehlt. Allerdings, und jetzt werden wir etwas fies, ist uns der Rebel am Strand im unteren Windbereich über die Fronttube abgestürzt: Frontstalls kannten wir von dem mächtigen Freerider bisher noch nicht. Zu seiner Verteidigung sei aber gesagt, der Wind kam währenddessen ablanding und böig. Bei konstanten Bedingungen ließ sich das auf dem Wasser nicht reproduzieren. Ansonsten steht der Rebel prächtig in der Luft. Das Profil wird bei allen Anstellwinkeln sauber umströmt, hier flattert und raschelt nichts. Insgesamt wirkt auch der neue Rebel sehr ausbalanciert.

Bargefühl:

Dafür, dass der Rebel vor Kraft nur so strotzt, fühlt er sich angenehm weich an der Bar an. Er vermittelt selbst Einsteigern vom ersten Moment an Vertrauen. Selbst im oberen Windbereich und voll depowert hat man nie das Gefühl, dass er einem die Bar aus der Hand reißen möchte. Die Lenk- und Haltekräfte liegen leicht unter dem Durchschnitt. Präzise und definiert gibt der Kite Rückmeldung über seine Aktivitäten in der Luft an den Piloten weiter. Die neue Click-Bar funktioniert genauso gut wie die vorherige – nur leider hat Duotone das alte Problem des ummantelten, kantigen Depowertampen nicht behoben, der im trockenen Zustand oder bei extremen Lenkeinschlägen das Hochschieben der Bar schwergängig macht.

Flug- und Drehverhalten:

Bei der Flug- und Drehgeschwindigkeit kann der neue Rebel leicht zulegen. Die Drehradien geraten nun etwas enger und das Flugbild fühlt sich insgesamt noch runder und harmonischer an. Allerdings ist der Unterschied zum Vorgänger nicht übermäßig groß. Die Power lässt sich sehr effizient über den langen Depowerweg dosieren. Dass er in Bezug auf die Depower zugelegt hat, merkt man nur im oberen Windbereich. Herausragend ist die Lenkbarkeit im depowerten Zustand. Das schafft Sicherheitsreserven. Seine gestreckte Kappe wandert jetzt noch etwas weiter an den Windfensterrand. Dennoch muss der Pilot keine Einbußen beim kräftigen Grundzug hinnehmen. Der Rebel lässt sich anstandslos in Position stellen und dann über die Bar ohne nennenswerte Korrekturen fein dosieren.

Flugleistung:

Mit einem kurzen Powerdive aus der Parkposition baut der Rebel bereits im unteren Windbereich prächtigen Zug auf. Nerviges Sinusen, um das Gerät auf Touren zu bringen, entfällt damit fast vollständig. Dabei lässt sich die Kraft über die Bar gut dosieren. Angenehm gering ist der Querzug, denn der Rebel wandert weit an den Windfensterrand. Auf der Kante muss man keine Kunststücke vollbringen, denn der Rebel zieht auch technisch wenig versierte Kiter gutmütig nach Luv. Hier steht der neue Rebel dem alten in nichts nach.

Sprungeigenschaften:

Seine Paradedisziplin: Big-Air-Fans können sich mit dem Rebel sogar ohne gute Sprungtechnik in Richtung Orbit schießen. Er fliegt schnell genug und mit geringem Querzug nach hinten, so dass sich der Absprung sauber treffen lässt. Bar anziehen und ab geht´s. Die Sprunghöhe ist enorm, genau wie die Hangtime. Für Kiteloops benötigt man – frei nach Olli Kahn – Eier. Denn der Querversatz ist groß. Für Unhooked-Tricks ist er stabil und kräftig genug, nur darf man keinen besonderen Leinenslack erwarten.

Fazit:

Auch mit Duotone-Aufdruck bleibt der Rebel einer der besten Performance-Freerider auf dem Markt. Das Leistungsspektrum ist riesig, die Kraftentfaltung ebenso. Wer einen kraftvollen, aber gut dosierbaren Schirm sucht, der dazu noch leicht zu fliegen ist, liegt beim Rebel richtig. Überragend sind nach wie vor seine Sprungeigenschaften. Der kleine Frontstall-Wackler bei böigem Wind ist der einzige Schönheitsfleck auf dem ansonsten ausgezeichneten Zeugnis.

Grössen / Preise

05,0 qm: 1.169 EUR
06,0 qm: 1.239 EUR
07,0 qm: 1.319 EUR
08,0 qm: 1.389 EUR
09,0 qm: 1.459 EUR
10,0 qm: 1.529 EUR
11,0 qm: 1.599 EUR
12,0 qm: 1.679 EUR
13,0 qm: 1.759 EUR
14,0 qm: 1.829 EUR
15,0 qm: 1.909 EUR

Bar / Preise

Trust Bar Quad Control: 498,90 EUR

Click Bar Quad: 659,90 EUR

Gut / Weniger Gut

  • Sehr gutes Bar-Feeling
  • Verbessertes Drehverhalten
  • Sehr gute Sprungeigenschaften
  • Bei böigem Wind Fronstall-gefährdet

Flugeigenschaften

Halte- u. Lenkkräfte
Lenk- u. Drehverhalten
Einsatzgebiet

Hersteller-Clip