In der UC-Bauweise ist das Barracuda eines der Besten, aber auch das teuerste Board im Wave-Test. Lohnt sich die Kohle?
Ralf Bachschuster, der Vater des Barracuda, ist bekennender Strap-Fan. Sein energiegeladener Vollgas-Style kommt mit Straps einfach noch explosiver zum Vorschein. Doch „sein“ Barracuda lässt sich auch strapless ganz vorzüglich surfen. Das liegt am Shape und an der speziellen Bauweise. Die Design-Fetischisten von RRD bieten das Board in gleich drei Varianten an. Classic PU soll ein möglichst authentisches Surf-Feeling ermöglichen, die LTE-Version ist robust und haltbar konstruiert. Wirklich bemerkenswert ist die UC-Bauweise, die wir im Test hatten. UC steht für United Cores. RRD kombiniert einen EPS-Kern innen mit einer Ummantelung im Bereich der Rails aus PU. EPS ist leicht, bietet guten Auftrieb und optimalen Flex, kann aber bei Beschädigungen Wasser ziehen. Der robuste Rahmen aus PU bildet quasi den Schutzschild, der selbst bei Beschädigung kein Wasser zieht. Dazu kommt außen ein dünnes Netz aus Carbon-Fasern, die mit roten Polyesterfasern gemischt werden. Das sieht abgefahren aus, funktioniert richtig gut – und hat einen stolzen Preis.
Die RRD Pads bieten guten Halt. Sie sind mittelweich abgestimmt und dämpfen angenehm, aber nicht zu viel. Nur das Logo hinten nervt manchmal unter dem nackten Fuß.
Auf dem Wasser gehört das 5’10er zu den absoluten Frühgleitern. Mit 26 Litern Volumen ist es zwar ohnehin eins der größeren Boards im Test, doch schmeißt es den konstruktionsbedingten Zusatzauftrieb des leichten EPS-Kerns noch mit in die Waagschale. Es fühlt sich größer an, als es tatsächlich ist, und man möchte es fast schon eine Nummer kleiner als normal fahren. Das Barracuda punktet mit hervorragender Laufruhe, selbst in grobem Kabbel behält man stets die Kontrolle. Es scheint eher auf dem als im Wasser zu liegen und bügelt Schläge einfach so nieder. Hier hilft ihm sein sportlicher, aber noch komfortabler Flex. Damit lässt sich das RRD auf Flachwasser am schnellsten und mit am einfachsten bewegen. Auch beim Höhelaufen leistet es sich keine Aussetzer. Das Barracuda reagiert so, wie man es will. Es setzt Lenkimpulse präzise in Bewegungen um, schnalzt aber nicht hyperaggressiv um die Kurve. Weitere Radien liegen ihm mehr als die ganz engen Turns – zumindest strapless.
Montiert man Schlaufen, lassen sich die Kurvenradien deutlich verkleinern. Seine guten Gleiteigenschaften und der hohe Auftrieb sorgen dafür, dass das Board in der Welle sofort angeschoben wird. Es braucht nur eine winzige Beschleunigung und man kommt direkt ins Surfen. Da es sehr schnell läuft, will es in kleinen, langsamen Wellen aktiv in kurzen Turns gefahren werden, sonst kommt die Welle nicht hinterher. Es verlangt kaum Kraftaufwand und lässt sich sowohl spielerisch als auch explosiv fahren. Besonders High-Speed-Turns in mittleren und größeren Wellen sind sein bevorzugtes Jagdrevier. Ob man nun bevorzugt angepowert oder ohne Kitezug surft, dem RRD scheint das herzlich egal, denn es funktioniert in allen Bedingungen auf hohem Niveau.
Fazit: Angenehm und spaßig in miesen Wellen und extrem leistungsstark, pfeilschnell und verlässlich bei fettem Swell – das Barracuda ist ein Board für fast jeden Tag. Es lässt sich gemütlich cruisen und ebenso mit Vollgas aggressiv durch die Wellen ballern. Einsteiger werden nicht überfordert, nach oben setzt es dem Level keine Grenzen. Wer sich nicht scheut, 1.399 Euro für ein Directional hinzublättern, wird definitiv nicht enttäuscht.
Preis:
1.399 Euro inkl. Finnen u. Pads
Gut / Weniger Gut
- hoher Fahrkomfort und Laufruhe
- großer Einsatzbereich
- hohes Tempo
- Logo im Pad kann stören
Fahreigenschaften
Weitere Boards im Wave-Test:
Anton Classic Wave, Cabrinha Spade, Core Ripper 3, Duotone Pro Wam, F-One Mitu Pro Flex, Naish Go-To, Slingshot Mixer.
Den kompletten Wave-Test der KITE Ausgabe 1/19 lest Ihr hier!
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