Marian Hund hat die neue Freiheit für sich entdeckt. Statt Zick-Zack-Kurs auf dem Twintip fliegt der junge Hamburger jetzt immer häufiger Langstrecke – oder einmal im Kreis um seinen Homespot Fehmarn.
Über den Dingen schweben
Die Faszination Foilen entsteht für mich durch das damit verbundene Freiheitsgefühl. Es spielt im Prinzip keine Rolle, woher der Wind kommt oder ob das Wasser kabbelig oder glatt ist. Du schwebst einfach einen halben Meter über den Dingen lautlos in die gewünschte Richtung. Ich kann dabei nachdenken und entspannen, herumspielen und genießen. Letztes Jahr bin ich zusammen mit Jannis Maus und Sebastian Bubmann von Kiel aus aufgebrochen. Unser damaliges Ziel war die Langdistanz: Bis Dänemark wollten wir foilen. Der Trip fiel aufgrund plötzlich einsetzender Windstille gut drei Kilometer vom nächsten Ufer entfernt sprichwörtlich ins Wasser. Selbst zum Foilen kann der Wind zu wenig sein. Ein zufällig vorbeifahrendes Segelboot fischte uns damals aus der Ostsee. Seitdem lässt mich das nicht mehr los und die Lust auf geflügelte Abenteuer wird immer größer.
Zusammen mit meinem Freund Frederic Bachmann foilte ich dieses Jahr um die 180 Quadratkilometer große Insel Fehmarn. Fehmarn ist quasi unser Homespot, doch sind wir dort meistens an den Flachwasserspots zum Freestylen. Daebi bietet Fehmarn viele wirklich gute Foil-Reviere, die man bei einer Umrundung sogar fast alle an einem Tag erleben kann.
Einmal um Fehmarn herum
Für die rund 80 – 90 km lange Umrundung eignet sich am besten eine stabile Süd-West-Wetterlage. Für viele überraschend: Wir bevorzugen für längere Strecken keine Softkites, sondern Tubekites. Die haben den praktischen Vorteil, dass sie sich im Falle einer Schwimmeinlage nicht mit Wasser vollsaugen, also als schwimmende Rettungsinsel dienen, und theoretisch auch nach ein paar Stunden wieder problemlos aus dem Wasser starten würden. Ich setze dabei auf meinen Duotone Dice, also einen Open-C-Kite in einer Größe zwischen sieben und zehn Quadratmetern. Damit kann ich Windgeschwindigkeiten von sieben bis 25 Knoten ganz entspannt abdecken.
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Wir starten direkt auf der Nordwest-Seite der Fehmarnsundbrücke. Ein langer Schlag auf Halbwindkurs, vorbei am Leuchtturm Strukkamphuk und einmal quer durch die Orther Reede, bis wir hinterm Sulsdorfer Wiek nach Norden abfallen. Zunächst ist die Küste dort relativ steinig und wir passieren ein paar entlegene Spots und Campingplätze. So richtig schön wird es dann ab dem Grünen Brink. Vorher wartet der Skandinavien-Kai mit seinen riesigen Fähren, die laufend neue Touristenströme und Autokolonnen von oder auf die Insel schaufeln. Foilt man dicht an diesen stählernen Ungetümen vorbei, fühlt man sich plötzlich winzig wie ein kleiner Fisch.
Kiten mit Aussicht
Danach folgt meine Lieblingspassage: das Ostufer – ein wunderschöner Landschaftsabschnitt mit Windmühlen und einem Ufer wie aus dem Bilderbuch. Ein paar Kilometer weiter sieht man bereits die charakteristischen Hochhaus-Bausünden des Südstrands und hangelt sich von dort aus weiter zur Fehmarnsundbrücke. Hier wird es für einen kurzen Moment wirklich gefährlich. Allein beim Gedanken daran beschleunigt mein Puls. Wichtig ist, dass der Kite tief geflogen wird, sonst sonst knallt man ihn von unten an die Brücke. Dort hängt er dann wie Lametta am Weihnachtsbaum. Wir schaffen es auf Anhieb, doch die Windverwirbelungen der Brücke, das Seegras und die kippeligen Foils bereiten uns Schwierigkeiten. Es ist machbar, aber man sollte auf jeden Fall wissen, was man tut! Noch eindrucksvoller wird die Querung, wenn in dem Moment ein Zug über die Brücke braust. Der Lärm ist ohrenbetäubend und beängstigend zu gleich. Ist das überstanden, geht es ganz gemütlich auf Halbwindkurs zurück zum Parkplatz.
Und wohin feilen wir als nächstes?
Die erste Umrundung hat uns derart fasziniert, dass wir im Sommer noch ein paar weitere Runden um die Insel gedreht haben. Foil sei Dank – früher wären wir nie auf die Idee gekommen. Mit Twintip oder Directional wäre es ein arg mühsames Unterfangen – per Foil gelingt die Runde in 3-4 Stunden. Ich bin auf den Geschmack gekommen. Für nächstes Jahr planen wir bereits größere Langdistanz-Projekte. Wenn alles klappt, kann ich nächstes Jahr hier von einem weiteren Foil-Abenteuer erzählen.
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