Der GKA Event auf Mauritius hat sich als Contest der Superlative entpuppt: Freestyle und Wave Contest auf hohem Niveau mit Ergebnissen für Damen und Herren in beiden Kategorien. Überraschend groß war das deutsche Teilnehmerfeld bei den Damen in der Welle.
Über das Freestyle-Finale haben wir bereits berichtet. Die Ladies und Gentlemen der Unhooked-Fraktion haben sich wie üblich nichts geschenkt und bis zum Schluss um Zehntel-Punkte gekämpft, die schließlich auch über den Sieg entscheiden sollten.
Die zweite Event-Hälfte war dann den Wave-Kitern vorbehalten. Der Swell schaukelte sich langsam auf und das steile Riff von Bel Ombre formte in den folgenden Tagen einen Spielplatz der Superlative. Während sich die meisten Tourstopps der GKA Kite-Surf Tour mit kleineren Wellen begnügen müssen oder alternativ Strapless Freestyle – rein technisch nicht weniger anspruchsvoll – gefahren wird, ging es auf Mauritius um 100 Prozent Wave-Geballer.
Airton Cozzolino lässt nichts anbrennen
Bei den Herren ließ Weltmeister Airton Cozzoline keine Zweifel aufkommen, warum er mit einem Surfboard unter den Füßen derzeit unschlagbar ist. Der Kapverdianer fährt nicht nur beim Strapless Freestyle alles in Grund und Boden, auch in fetten Wellen dominiert er mit seinem kraftvollen und gleichzeitig sehr technischen Style. Er überzeugte die Judges mit radikalen Turns, fetten Sprays – sogar einige kurze Barrels erwischte er. Und gleichsam faszinierend: seine katzenhaften Rescue-Fähigkeiten. Selbst wenn die Welle urplötzlich über ihm zumacht und closeout in sich zusammenfällt, Airton fährt trotzdem weiter. Wobei sogar er in den herausfordernden Bedingungen einige Crashes hinnehmen musste. Am Ende teilte sich Airton das Podium mit dem Australier James Carew und Sebastian Ribeiro (Brasilien), die beide ebenfalls überzeugend stark gefahren sind. Ribeiro musste sich nach einer durchwachsenen Single-Elimination furios durch die Doubles kämpfen.
Besonderen Respekt hat sich Oswald Smith aus Südafrika erarbeitet. Ozzie hat nicht nur in den Singles (Runde 3) überzeugend Wave-Urgestein Mitu Monteiro aus dem Event gekegelt und ist am Ende Dritter geworden – immerhin ist Ozzie bisher vor allem als starker Big-Air- und Freestyle- Fahrer in Erscheinung getreten. In den Doubles musste er sich dem virtuos surfenden Sebastian Ribeiro im spektakulärsten Heat des Tages geschlagen geben, nachdem er etwas Pech mit der Wellenauswahl in den unsauber brechenden Faces von Bel Ombre hatte.
Ninja und Jalou bei den Damen eine Klasse für sich
Endlich durften sich auch mal die Damen in richtigen Wellen beweisen. Die Ladies mussten mit denselben herausfordernden Bedingungen von Bel Ombre kämpfen wie die Herren. Dabei waren Jalou Langeree und Ninja Ricot (geb. Bichler) eine klasse für sich. Jalou hatte in beiden Finals das bessere Händchen und überzeugte durch ihre technische Klasse. Ninja, ursprünglich aus Deutschland, aber schon seit langem auf Mauritius beheimatet, konnte ihre ganze Erfahrung und Kenntnis der mauritianischen Wellen mit in die Waagschale werfen. Beide trafen in den Singles früh aufeinander. Jalou entschied das erste Duell der beiden bereits für sich, sodass sich Ninja in den Singles noch ohne Podestplatz zufrieden geben musste. Dafür kämpfte sie sich bärenstark durch die Doubles – bis sie im Finale erneut auf die starke Holländerin traf. Die beiden zeigten Wave-Kiten auf allerhöchstem Niveau in einem Duell, dass erneut Jalou für sich entscheiden konnte.
Außerdem erfreulich aus deutscher Sicht: Neben Lokalmatadorin Ninja, die mittlerweile für Mauritius an den Start geht, trauten sich gleich fünf weitere deutsche Damen zu, den Schritt in die Weltklasse der Wave-Contests zu wagen: Stella Groschupf, Susi Schwarztrauber, Sonja Bunte, Alina Froschmeier und Ranja Schlotte zeigten, dass es um Deutschlands Wave-Talente gut bestellt ist. Besonders Ranja Schlotte überzeugte bei ihrer Worldcup-Premiere. Die Darmstädterin, die im Sommer gerne in One Eye trainiert, fuhr in den Singles in die Runde der letzten acht und wurde in einer extrem knappen Schlussphase mit den letzten Wellen von der Bulgarin Kinkina doch noch überholt, sodass es knapp nicht fürs Halbfinale reichte. In den Doubles hatte sie dann etwas Pech mit den Wellen und einschlafendem Wind, sodass es am Ende nur für den achten Rang reichte – obwohl mehr drin gewesen wäre. „Das ärgert mich zwar mega, aber es ist eben Wettkampf und war die erste Competition für mich. Ich werde jetzt einfach noch mehr trainieren und dann noch einmal mitfahren“, erzählt Ranja kurz nach dem letzten Heat per Sprachnachricht gegenüber KITE. Wir drücken die Daumen, dass die deutschen Damen bei den verbleibenden Events ähnlich stark auftreten werden.
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