Beim Pace ist der Name Pogramm: Duotone schickt mit dem Spirit Carve und Pace einen spritzigen Kandidaten mit hohem Geschwindigkeitspotenzial und vor allem Fahrspaß ins Rennen.
Duotone hat sich bei der Konstruktion des Spirit-Carve-Flügels an Surf-Foil-Flügeln orientiert. Das Ziel: höchstmögliche Stabilität und Wendigkeit. Die Carving-Eigenschaften sollen im Mittelpunkt stehen. Das Board ist ausschließlich für den Foil-Einsatz konstruiert. Mit 137 Zentimetern Länge zählt es zu den mittellangen Boards dieser Gruppe. Dafür bietet es mit 24,9 Litern überdurchschnittlich viel Volumen. Die Nose ist rund geschnitten und spürbar gerockert, das Unterwasserschiff zu den Kanten hin leicht abgeschrägt, um es in flacheren Winkeln aufkanten zu können. Auf dem weichen Pad lassen sich wahlweise ein oder zwei Schlaufen für den vorderen Fuß montieren. Das Foil kommt inklusive gut aufgeräumter Tasche mit Hüllen für die Einzelteile, Werkzeug und Montagepaste. Auffällig ist, dass die Platte bereits fest am oberen Mast-Ende verbaut ist und nicht geschraubt werden muss. Im Frontflügel befindet sich eine kleine Vertiefung, in die die Fuselage gelegt und verschraubt wird. Das soll die Haltbarkeit und Kraftübertragung verbessern. Denselben Ansatz hat Duotone bei der tiefen Pocket in der Fuselage gewählt, in die der Mast gesteckt und dann von außen verschraubt wird. Wer seinen Stabilizer anders trimmen will, für den liefert Duotone kleine Winkel-Wedges (0,25 bis 0,5 Grad plus und minus) mit, durch die sich der Anstellwinkel des Stabilizers für mehr oder weniger Abtrieb ändern lässt. Wir sind es hauptsächlich in der neutralen Null-Grad-Position gefahren. Die Flügel werden aus Carbon gefertigt, Mast und Fuselage sind aus Aluminium.
Wasserstart:
Das Pace zählt zwar nicht zu den kleinsten Boards, ist aber im Wasser erfreulich handlich. Das üppige Volumen bedingt, dass man es kaum unter Wasser drücken kann. Dafür lässt es sich dank des angeschrägten Unterwasserschiffs recht einfach aufkanten. Beim Aufstehen hilft das Volumen enorm. Selbst moppelige Foiler können ganz entspannt und langsam aufsteigen, ohne dass das Board auf Tauchstation geht. Auch ist es lang und breit genug, um stabil und ruhig im Wasser zu liegen. In Verdrängerfahrt geht es mit dem Duotone ganz geschmeidig los. Das Board läuft sauber und bremst selbst im Kabbelwasser kaum. In Verdrängerfahrt lässt sich das Set sehr gut kontrollieren und Einsteiger haben genug Zeit, sich auf den ersten Metern mit Wasserkontakt zu sortieren, bevor man zum Takeoff ansetzt. Im Vergleich zu den XXL-Flügeln von Naish oder Slingshot braucht das Spirit Carve etwas mehr Tempo oder ein aktives Ansteuern, damit der Flügel Board und Pilot von der Wasseroberfläche nach oben hebt. Dann kommt der Lift aber vor allem fein dosiert und angenehm sanft. Im neutralen Setting schießt das Duotone nicht brachial von unten heraus. Wer dem Heckflügel mit den Wedges etwas mehr Abtrieb verpasst, bekommt den Lift etwas früher und kräftiger zu spüren.
Fahrverhalten:
Der moderatere Lift verlangt etwas mehr Tempo beim Takeoff, ist dafür aber während des Foilens sehr gut kontrollierbar. Der Pilot erhält jederzeit präzises Feedback von unten, selbst bei hohem Tempo lässt sich die Flughöhe mit sanftem Druck auf dem vorderen Fuß dosieren. Hier treibt es andere deutlich kräftiger nach oben. Sobald das Duotone einmal fliegt, wirkt es eigentlich immer korrekt getrimmt, egal bei welchem Tempo. Ebenso gut fällt die Stabilität aus. Es reagiert zwar etwas sensibler als die Riesengleiter der Konkurrenz, doch wird man nie durch unkontrolliertes Nicken oder seitliches Rollen aus der Fassung gebracht. Duotone hat eine gute Mischung aus Reaktivität und Laufruhe getroffen. Dazu läuft das Spirit Carve sehr gut geradeaus. Steuerimpulse werden direkt und exakt umgesetzt. Nur das Moses weist noch mehr Präzision und Feinfühligkeit auf. Im unteren Geschwindigkeitsbereich ist beim Duotone etwas früher Schluss als bei den meisten Konkurrenten. Allenfalls das kleinere RRD will mit noch mehr Tempo gefoilt werden. Der Stall-Punkt ist gut spürbar und kommt eher weich, sodass das Board nicht abrupt aufs Wasser klatscht. Bei Touchdowns helfen der Shape und die Konstruktion des Boards. Es verschneidet nicht die Nose und frisst sich nicht ins Wasser, sodass man nach einem Touchdown entspannt weiterfahren kann. Insgesamt bietet das Duotone eine mittelhohe Fehlertoleranz, doch sollte man zumindest die grundlegenden Fahr-Basics mitbringen. Wer etwas Erfahrung hat und sich traut, kann dafür mit dem Spirit Carve herrlich aufs Gas treten und verspielt in der Gegend herumcarven oder in Mikrowellen schweben. Das Board lässt beim Top-Speed die meisten Konkurrenten hinter sich und hält auch ohne Zug im Kite die Geschwindigkeit sehr lange. Für ganz enge Carving-Turns, wie es der Einsatzbereich suggeriert, läuft es zwar fast etwas zu gut geradeaus, doch ist die Manövrierbarkeit insgesamt sehr gut. Halsen sollte man wegen des etwas höheren Stall-Punkts mit mehr Tempo anfahren. Für Tacks und Fußwechsel bietet es mittlere Stabilität und lässt sich präzise auf dem Punkt drehen. Dennoch sollte man genau fahren, denn grobe Fehlbelastungen interpretiert das Duotone eher als Lenkimpuls als die behäbigen Flügel von Naish oder Slingshot, bei denen man fast überall auf dem Board herumtrampeln kann.
Fazit:
Für Aufsteiger und ambitionierte Foiler bietet das Duotone mit am meisten Potenzial und Fahrspaß. Tempo gepaart mit hoher Laufruhe und Stabilität, dazu sein präzises und reaktives Handling – die Abstimmung ist wirklich gelungen. Es verlangt etwas mehr Geschwindigkeit und Fahrkönnen als die XXL-Flügel. Dafür schränkt es mit steigendem Skills-Level kaum ein und dürfte die meisten Foiler lange begleiten.
TECHNISCHE DATEN:
Board-Länge: 137 cm
Board-Breite: 47 cm
Board-Volumen: 20 l.
Wing-Fläche: 950 cm2
Stabilizer-Fläche: 215 cm2
Mast-Länge: 90 cm
Preis:
Board: 949 Euro
Foil-Set: 1.199 Euro
Gut / Weniger Gut
- einfacher Wasserstart, hoher Auftrieb
- hohes Tempo-Potenzial
- weniger fehlerverzeihend bei groben Belastungsfehlern (bei Halse, Wende, Fußwechsel)
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