Neue Firma, neuer Kite – und eine altbekannte Marke: North Kiteboarding ist zurück mit neuem Team und will mit dem Orbit ganz hoch hinaus. KITE konnte das Erstlingswerk in Dakhla Probe fliegen.
Von vielen heiß diskutiert, von manchen sehnsüchtig erwartet oder argwöhnisch beäugt: North Kiteboarding ist zurück! Nachdem die Marke North vor gut einem Jahr von der Boards & More Gruppe nicht mehr verwendet wurde und man stattdessen Duotone ins Leben rief, stand die Frage im Raum, ob und wie es mit North weitergehen würde. Der Inhaber der Markenrechte von North Kiteboarding und North Sails hatte offenbar kein Interesse, eine Marke mit hohem Bekanntheitsgrad einfach einzumotten. Deshalb baute man kurzerhand ein neues Team und eine neue Firmenstruktur auf. North Brand Director Mike Raper, zuvor bei der Pryde Group unter anderem für Cabrinha verantwortlich, stampfte mit Raketenspeed ein Team aus dem Boden, für das er einige seiner früheren Kollegen wie Kite-Designer Pat Goodman oder Sales-Chef Klaus Warkentin mit ins Boot holte. Es folgte die Übernahme der niederländischen Marke Mystic und geboren war: die North Actionsports Group. Das alles in nur einem Jahr auf die Beine zu stellen wäre wohl schon genug Arbeit gewesen, doch die North Crew musste natürlich auch noch eine komplette Kollektion von Grund auf neu entwickeln. Anfang Juli war es dann so weit: North Kiteboarding und Mystic präsentierten erstmals gemeinsam ihre 2020er-Neuheiten vor ausgesuchten Händlern, Presse und dem eigenen Team.
Navigator Bar:
In Dakhla konnten wir zwar nur einen Vorläufer des Serienmodells der Navigator Bar ausprobieren, doch laut Entwickler Hugh Pinfold werden bis zur Auslieferung nur noch minimale Updates vorgenommen. Auf der Höhe der Zeit ist das Quick Release. Nach dem Prinzip „Anschnallgurt“ lässt sich das ausgelöste Release mit nur einer Hand wieder zusammenbauen, indem man einfach die kleine Metallöse in das geschlossene Quick Release schiebt (siehe Bilder rechts.) Die Kappe muss dafür weder angefasst noch hochgeschoben und arretiert werden. North ist zwar nicht die erste Marke, die auf solch ein System setzt, doch praktisch ist es definitiv. Clever ist außerdem die Montage des Chicken Loop gelöst. Der kann werkzeugfrei abmontiert und ausgetauscht werden, wenn man zwischen den optional erhältlichen Freeride-, Freestyle- oder Slider-Loops wechseln will. Der Austausch ist einfach und klappt mit nur wenigen Handgriffen in ein paar Sekunden. Weitere Features der Bar sind die breitenverstellbaren Anknüpfpunkte der Steuerleinen – die Bar kommt in zwei Größen mit 45 bis 50 und 50 bis 55 Zentimetern –, der ergonomische geformte Bar-Holm, der durch seine Form ein haptisches Feedback darüber liefert, ob die Bar richtig herum in der Hand liegt, eine innen liegende Single-Frontline-Safety mit einem PU-ummantelten Depowertampen und ein klassischer Klemmadjuster. Die Bar-Enden sind durch weiche EVA-Pads geschützt. Insgesamt hinterlässt die Bar einen wirklich guten ersten Eindruck.
North Orbit – Flugleistungen:
Eigentlich hatten wir den Orbit für den großen Freeride-Vergleichstest eingeplant. Trotz aller Anstrengungen konnte North die Testgrößen nicht rechtzeitig liefern, sodass wir an dieser Stelle nur einen ersten Eindruck der kleinen Größen (7 und 9) wiedergeben können, die wir bei Starkwind in Dakhla testen konnten. Allen Unkenrufen zum Trotz: Auch wenn das Personal bei North zum Teil aus Ex-Cabrinha-Mitarbeitern besteht, die Kites sind keine Cabrinha-Kopien. Natürlich sieht der Kenner hier und dort die Handschrift von Designer Pat Goodman, doch der Orbit ist kein Switchblade. Bei der Flugstabilität leistet sich North mit dem Erstlingswerk keine Schwächen. Während der Testwoche hackte es mit ultraböigen 30 bis 40 Knoten. Sowohl der Siebener als auch der Neuner zeigten sich davon unbeeindruckt und standen – wie es sich für einen Fünf-Strutter gehört – extrem stabil am Himmel. Keine Stalls, kein Rascheln oder Knattern im Tuch – alles so, wie es sein soll. Dasselbe gilt für das Bar-Gefühl. Der Orbit liefert sehr gute Rückmeldung und lässt sich mit mittleren Lenk- und Haltekräften überaus präzise dirigieren. Auffällig hoch ist die Streckung der Hybrid-Shape-Kappe. Damit produziert der Orbit enormen Vortrieb. Das Teil hat jede Menge Dampf! Gleichzeitig ist der Kraftaufbau über die harmonisch und linear arbeitende Depower gut kontrollierbar. Überraschend hoch ist die Agilität. North verzichtet bei den Bridles auf Pulleys und legt Wert auf eine direkte Steuerung. Der Orbit legt ein reaktives und zügiges Flugverhalten an den Tag. Er dreht dabei aufgrund seiner Streckung in mittleren bis großen Radien und setzt in den Turns gleichmäßig und sehr viel Leistung frei. Diese Leistung kann er in hohes Tempo und auf dem Amwindkurs in gute Höhe umsetzen. Beim Höhelaufen produziert er nur geringen Querzug und befördert den Kiter willig nach Luv. Paradedisziplin neben den normalen Fahreigenschaften ist die Sprung-Performance. Hier spürt man, dass Big-Air-Veteran Nick Jacobsen seine Finger im Spiel hatte. Der Orbit zeigt das für leistungsstarke Fünf-Strut-Freerider typisch einfache und kraftvolle Sprungverhalten. Auch hier bleibt der Querzug bei den kleinen Größen angenehm überschaubar, sodass der Absprung einfach zu treffen ist. Einmal in die Luft katapultiert, ist beim Orbit der Name Programm. Der Lift entfaltet sich kraftvoll und der Kite schießt weit nach oben. In der Luft punktet er mit einer guten Steuerung und langer Hangtime. Für Big-Air-Junkies ist der Orbit ein hochinteressanter Newcomer.
Fazit:
Gelungener Einstand – North schickt mit dem Orbit einen sportlichen Freerider in den Ring, der eine gute Balance aus Power und Kontrolle bietet. Er punktet besonders mit seinem präzisen, reaktiven Handling und brachialer Sprung-Performance.
[wp_bannerize group=“content“ random=“100″ limit=“1″]
Grössen / Preise
4,0 qm: 1.079 EUR
5,0 qm: 1.155 EUR
6,0 qm: 1.234 EUR
7,0 qm: 1.322 EUR*
8,0 qm: 1.370 EUR
9,0 qm: 1.449 EUR*
10,0 qm: 1.519 EUR
11,0 qm: 1.589 EUR
12,0 qm: 1.675 EUR
14,0 qm: 1.820 EUR
*getestete Größen
Bar / Preise
Navigator Bar: 499 EUR
Längen: 45-50 und 50-55 cm
Hersteller-Video zum Produkt:
[wp_bannerize group=“content“ random=“100″ limit=“1″]
Diese Artikel könnten dich ebenfalls interessieren
Test: Cabrinha Drifter 2024
TestberichteKitesFreeride/FreestyleFreeride
Sport trifft auf KomfortLeichter konstruiert und im Handling verfeinert präsentiert sich der 2024er-Drifter. Mit…
Test: Cabrinha Moto X
TestberichteKitesFreeride/FreestyleFreeride
Locker-leichtes MultitalentMit dem Moto X hat Cabrinha weit mehr als ein behutsames Re-Design des…
Test: Cabrinha Drifter :03
TestberichteKitesFreeride/FreestyleFreeride
Frischzellenkur für den KlassikerBeim Drifter ist seit jeher der Name Programm: Wegen seiner überzeugenden…
Test: Cabrinha FX2
TestberichteKitesFreeride/FreestyleFreeride
GUT GEREIFTLange hatte Cabrinha beim FX wenig verändert – bis Anfang 2022 der FX2…
Leistung mit Leichtigkeit – Test: Duotone Neo SLS 2022
TestberichteKitesFreeride/FreestyleFreeride
Der Neo SLS wusste schon in seiner ersten Version zu begeistern. Die 2022er-Neuauflage kommt mit…
Flautenkiller: Duotone Juice D-Lab Test
TestberichteKitesFreeride/FreestyleFreeride
Der Preis ist eine Ansage, das Versprechen von Duotone ebenfalls: Mit dem neuen Juice D-Lab…