Beim Packen zählt jedes Kilo. Wer nicht auf Equipment verzichten will, muss das Eigengewicht des Boardbags beim Kauf mit in die Waagschale werfen. Wir haben drei leichte Bags mit nach Südafrika genommen auf ihre Reisetauglichkeit getestet.

Drei Boardbags auf Reisen

Wer ganzjährig kiten will, ist entweder resistent gegen Frost oder muss im Winter verreisen. Und wer viel reist, schlägt sich mit Airlines herum, die die ­Kiter mit teils horrenden Gebühren fürs Boardbag bluten lassen. Letztes Jahr hat unter anderem Lufthansa die Preise für Sportgepäck angezogen. Für ein Boardbag, das zusätzlich zum Koffer mitfliegt, werden nach Kapstadt 250 Euro fällig – one way. Aber: Leichter heißt nicht automatisch auch besser. Weniger Gewicht kann im Zweifelsfall eben auch weniger Ausstattung, weniger Platz, weniger Komfort und – im schlechtesten Fall – sogar eine geringere Haltbarkeit bedeuten. Wir haben drei Leichtgewichte ausprobiert – hier die Ergebnisse:

Grüner Boardbag von ION

ION GEARBAG TEC 1/3 GOLF

Stauraum: Das ION Gearbag bietet den größten Stauraum. Ein bis zwei Twintips und drei bis vier Kites (je nach Größe) fasst das 145 Zentimeter lange Bag. Neo und Zubehör passen noch mit hinein, ohne dass man über­mäßig quetschen müsste.

Ausstattung: Nach dem Motto „so viel wie nötig, so wenig wie möglich“ vermisst man beim ION-Bag nichts. Clever sind der „Connective Han­dle“ – mit dem Griff lässt sich das Bag an einem Trolley befestigen – sowie ein Schultergurt zum Umhängen, um die Hände frei zu haben. Innen und außen liegen­de Spann­gurte befestigen die Ladung. Der Innenraum ist mit PU-Folie ausgekleidet, so­dass nasses Material nicht nach draußen suppt. Praktisch ist die große Zubehörtasche innen. Außen verfügt das Bag über Protek­toren an den Scheu­erstellen. Die großen Rollen sind leichtgängig und leise.

Haltbarkeit: Im Kurztest zeig­te das ION Gearbag die geringsten Gebrauchsspuren und keinerlei Beschädigungen. Nähte und Reißverschlüsse halten auch größeren Belas­tun­gen stand.

Gewicht: Mit 3.640 Gramm ist das ION das schwerste, allerdings auch das größte Bag im Test. Und es verfügt als einziges über Plastikprotektoren und Rollen, die sich auf der Waage bemerkbar machen. Dennoch: Als Ultraleicht-Bag geht es damit kaum noch durch. Wer um jedes Gramm kämpft, greift zur rollenlosen Variante.

Preis: 149 Euro sind für ein gut ausgestattetes Boardbag mit Rollen absolut wettbewerbsfähig.

Grüner Boardbag von Slingshot

SLINGSHOT ALL DAY BOARDBAG

Stauraum: Im Slingshot-Bag finden ein Board und bis zu drei Kites mit Zubehör Platz. Es bietet aufgrund der geringeren Höhe etwas weniger Volumen als das ION. Wer den Inhalt ent­sprechend komprimiert, muss auf nichts verzichten.

Ausstattung: Auch hier fehlt nichts – im Gegenteil. Mit gleich drei großzügigen Zubehör­taschen, die von außen befüllbar sind, herrscht Ordnung in der Tasche. Vor austretender Feuchtigkeit schützt die innen liegende PU-Folie. Die Reißverschlüsse machen einen soliden Eindruck, ebenso wie die Zurrgurte und Griffe. Praktisch: In der Unterseite sind zwei Schultergurte versteckt, mit denen sich das Bag auch als Rucksack tragen lässt. Dafür bietet es keine Rollen.

Haltbarkeit: Das Slingshot-Bag wirkt grundsolide. Auf Protektoren wird zwar verzichtet, doch obwohl es das Flughafenpersonal augenscheinlich über den Boden geschleift hat (es war sau­dreckig nach dem Rückflug), entdeckten wir nur marginale Scheuerstellen an den Kanten. Nähte und Reiß­ver­schlüsse waren einwandfrei.

Gewicht: 2.670 Gramm

Preis: 149 Euro – Slingshot liegt beim Preis gleichauf mit dem ION, verzichtet aber auf Rollen und Protektoren. Dafür kommt das Bag mit praktischen Schultergurten, bietet mehr Zusatztaschen und ist rund ein Kilogramm leichter.

Schwarzer Boardbag von Prolimit

PROLIMIT GOLF ULTRALIGHT

Stauraum: Das Prolimit-Bag ist mit 140 Zentimetern Länge das kürzeste Bag und verfügt über das geringste nutzbare Vo­lu­men. Ein Board, drei Kites, die sehr klein gepackt werden sollten, und das Allernötigste an Zubehör – mehr bekommt man nicht hinein. Aber mehr braucht man ja auch nicht ­unbedingt.

Ausstattung: Auch hier hat sich Prolimit auf das Nötigste beschränkt, um Gewicht zu sparen. Das dünne Polyester ist von innen Wasser abweisend beschichtet, bie­tet aber ansonsten keine Polsterung. Separate Zubehörtaschen gibt es nicht. Ein Griff an der Vorder­sei­te, ein Umhängegurt an der langen Seite und zwei Gurtbänder zur Fixierung des Inhalts bieten ausrei­chend Trageoptionen. Trotz der spartanischen Aus­stat­tung: Ein cleveres Detail hat sich Prolimit mit der auszieh­baren Gummischlaufe einfallen lassen. Da das Boardbag keine Verstärkun­gen b­e­sitzt, lässt es sich auf die Grö­ße von zwei Wasserflaschen zusam­men­rollen, mit der Gummischlaufe fixieren und dadurch platzsparend verstauen.

Haltbarkeit: Hier lässt es etwas Federn. Die lieblose Behandlung durch das Bodenpersonal, bei dem das Pro­limit-Bag offenbar über den Boden gezerrt wurde, hat Spuren hinterlassen. Einige wenig tragische Scheuerstellen, aber auch ein paar kleinere Löcher sind der Preis für die sehr dünne und leichte Hülle.

Gewicht: 1.280 Gramm sind un­schlagbar leicht. Das Bag kommt nicht einmal auf die Hälfte des Gewichts des bereits leichten Slingshot-Bags. Ein echtes „Fliegen-Gewicht“!

Preis: Schnäppchenalarm: 69,95 Euro dürften selbst das schmalste Reisebudget kaum sprengen. Dafür muss man die puristische Ausstattung sowie ein etwas geringeres Volumen in Kauf nehmen und sich da­rüber im Klaren sein, dass das dünne Material nicht für die Ewigkeit gemacht ist.

TIPP:
wie Ihr Euer Boardbag optimal packt und damit Euer Equipment vor Schäden schützt, lest Ihr in unserem Boardbag Tetris!