Duotones Pro Wam hat das Zeug zum Everybody’s Darling – sofern man bereit ist, auf Straps zu verzichten.

Das Pro Wam von Duotone im Test

Wenn man so groß wie Duotone und noch dazu Marktführer ist, hat das ein paar Vorteile. Man kann sich zum Beispiel Spezialisten wie Board-Shaper Sky Solbach leisten. Wenn jemand mit Skys Talent so viel Zeit und Hirnschmalz in ein paar Surfboards investiert, kann dabei ja eigentlich nur etwas Gutes herauskommen, oder?

Konstruktion:

Der Allrounder Pro Wam kommt in aufwendiger Bauweise. Duotone nennt das Light Team Construction. Unter dem Technora-Netz liegt deutlich sichtbar ein Shock Absorber aus Kork, der die Dämpfung verbessern und den Flex erhöhen soll. Mit der Kombination aus Kork und dem in­nen liegenden Bambus-Sandwich will Duo­tone ein vergleichbares Feeling wie bei klassischen Custom-PU-Boards erreichen. Gleichzeitig sollen die Boards robuster, lang­lebi­ger und weniger anfällig für Dellen sein. Für die Strap­less-Freestyle-Fraktion wurde der Grip an den Kanten verbessert. Das Board wurde von ­Shaper Solbach für das 2020er-Modell verändert: Etwas mehr Breite und Volumen unter dem vorderen Fuß und ein etwas schmaleres Tail sowie die rundere Outline sollen dem Board mehr Tempo, Agilität und Dynamik verpassen.

Fahrverhalten:

Wenn fast alle Tester sich um ein Modell prügeln, so hat der Hersteller einiges richtig gemacht. Das geht beim Pro Wam schon mit den sehr guten Pads los: Bom­bas­tischer Halt, angenehm auch barfuß und Markierungen für die Standposition cool ins Design integriert – so gehört sich das. Ein­ziges Aber: Das Pro Wam richtet sich ohne Inserts ausschließlich an die Strapless-Frak­tion. Das darf es gerne, denn es bietet strap­less so viel Halt und Kontrolle, dass man selbst in ekligen Rumpelwellen Straps kaum vermissen wird. Es gehört zwar nicht zu den Frühgleitern, läuft dafür absolut ruhig und gleitet frei und unkompliziert. Laufruhe, Dämpfung und Komfort sind mustergültig. Es liegt tief und satt im Wasser und schlägt kaum. Dazu beschleunigt es willig mit viel Dynamik. Geradezu begeistert waren viele Tester von der her­vor­ragenden Rückmeldung. Mehr Feedback und Kontrolle gehen kaum – man spürt jederzeit, was sich unter den Füßen abspielt, dabei ist das Board absolut komfortabel und verblüffend gutmütig zu fahren. Selbst grö­be­re Belastungsfehler ignoriert es großzügig. Wind­löcher werden ge­schmeidig durchglitten. Die Präzision und Agilität werden von der Gut­mütigkeit jedoch nicht beeinträchtigt. Das Pro Wam zeigt sich enorm reaktiv, aber nicht nervös und überfordert auch Aufsteiger nicht. Die Abstimmung ist wirklich gelungen. Seine Kippstabilität ist nicht die höchste, aber immer noch recht gut, wobei einige größere Konkurrenz-Boards aufgrund ihrer Län­ge etwas mehr Auflagefläche bieten. Bei Fußwechseln gibt es sich angenehm intuitiv. Tacks gelingen butterweich und ohne nennenswerten Kraftaufwand beim Drehen. Nur schwere Fahrer müssen bei der Größe 5’7 etwas genauer schauen, wo sie hin­tre­ten. Wäh­rend manche Allrounder von allem et­was, aber nichts richtig gut können, muss man beim Pro Wam schon lange suchen, um das Haar in der Suppe zu finden. In nahe­zu allen Bedingungen – groß oder klein, ­clean oder kabbelig, druckvoll oder mushy –, das Teil liefert einfach immer Top-­Leis­tung! Enge, ex­plosive Turns lassen sich ge­nauso sauber und mühelos ziehen wie weites High-Speed-­Carving. Die Finnen bieten viel Grip, ohne das Board träge wirken zu las­sen. Einmal von der Welle angeschoben, lässt es sich ohne Zug im Kite wunderbar surfen. Bei viel Druck im Kite ist es trotzdem gut ­kontrollierbar.

Fazit:

Superausgewogenes, präzises und sportliches Board, das dazu noch sehr einfach in allen Bedingungen zu fahren ist. Feed­back und Kontrolle sind perfekt. Nur wer mit Schlaufen fahren will, ist hier falsch.

Das Pro Wam von Duotone im Test
Testnoten für das Pro Wam von Duotone

TECHNISCHE DATEN:

Länge: 5’7″
Breite: 18,25″
Gewicht: 3,7 kg
Finnen: Thruster
Finnenlänge: 11 cm
Strip Inserts: nein

Preis:

1.119 EUR inkl. Finnen/Pads

Gut / Weniger Gut

  • Feedback, Kontrolle und Fahrkomfort
  • riesiger Einsatzbereich
  • keine Strap-Inserts, nur strapless fahrbar

Weitere Produkte im Test:

Cabrinha S-Quad, F-One Shadow, Naish Global, RRD Barracuda und Slingshot Celero

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