Die Backroll fühlt sich für viele Kiter intuitiv an, da man nach dem Anluven über den hinteren Fuß abspringt. Das Anluven ist bereits der erste Teil der Rotation und der Kopf wird in dieselbe Richtung eingedreht.
Bei der Frontroll greift zwar dasselbe Prinzip, denn auch hier lenkt der Kopf die Drehrichtung, doch ist die Frontroll im zweifachen Sinne Kopfsache: Neben der bekannten Kopfsteuerung muss der Kiter nach dem Absprung die Rotation in entgegengesetzter Richtung einleiten. Das fühlt sich anfangs ungewohnt an. Außerdem spielen Beine und Rumpf eine Schlüsselrolle.
Marian Hund demonstriert die richtige Technik.
Die Anfahrt ähnelt der Backroll. Marian fährt mit mittlerem Speed an und baut Leinenspannung über den hinteren Fuß auf, um einen kräftigen Absprungimpuls zu erzielen.
Wenn die maximale Leinenspannung erreicht ist, drückt sich Marian kräftig über den hinteren Fuß ab und powert die Bar voll an.
Hier wird der Unterschied beim Absprung zwischen Front- und Backroll sehr deutlich. Bei der Frontroll streckt Marian sofort nach dem Takeoff den Körper und nimmt eine aufrechte Position ein. Gleichzeitig winkelt er das vordere Bein an und streckt das hintere. Das ist die Basis, um die Vorwärtsdrehung einleiten zu können.
Knackpunkt: Marian wird vom Kite nach oben geliftet und hält die Bar gepowert. Sein vorderes Knie winkelt er jetzt noch stärker an und dreht es sogar ein wenig nach innen. Der Kopf dreht über die beim Absprung in Fahrtrichtung hintere Schulter, in diesem Fall seine linke, und gibt die Rotationsrichtung vor. Wichtig ist, dass die Rotation über den Rumpf eingeleitet wird und man sich nicht an der Bar „festhält“, denn dann verlenkt man den Kite unbewusst. Marians Körper ist nun komplett in dieselbe Richtung eingedreht: der Kopf am weitesten, dann folgen Schultern, Hüfte, Knie und Füße.
Nachdem die Rotation eingeleitet ist, nimmt Marian sofort eine kompakte Körperposition ein. Denn je kompakter er in der Luft ist, desto einfacher kann er die Drehung vollenden. Weil Marian mit einem Grab noch ein stylishes Element hinzufügen will, löst er bereits die hintere Hand von der Bar und greift zur Boardkante.
Am höchsten Punkt des Sprungs setzt Marian den Grab. Das linke Bein ist etwas stärker gebeugt als das rechte, damit Marian leichter an das Tail greifen kann. Die Hand greift mittig an der Bar und hält sie in einer stark gepowerten Position, um möglichst viel Airtime aus dem Trick herauszuholen. Der Blick bleibt weiterhin in Drehrichtung. So sieht Marian, wohin er greifen muss, und bremst gleichzeitig die Rotation nicht aus.
Style-Exkurs: Marian winkelt das linke Bein maximal an, er „tweakt“ seinen Grab und zieht das Tail möglichst weit zu sich heran. Durch die höhere Körperspannung und die Position bekommt der Trick insgesamt mehr Dynamik uns sieht für den Zuschauer besser aus.
Es wird Zeit, sich auf die Landung vorzubereiten. Marian hat knapp drei Viertel der Rotation schon ausgeführt, steht aber immer noch relativ hoch in der Luft.
Er löst den Grab und beginnt, sich langsam zu strecken. Die Bar wird jetzt leicht depowert, um die Hangtime zu regulieren. Marian visiert mit dem Blick bereits den Landepunkt an.
Um den Kite besser kontrollieren zu können, greift Marian mit der zweiten Hand wieder an die Bar. Der Kite steht bereits kurz vor dem Zenit in Fahrtrichtung. Durch die Streckung des Körpers bremst Marian die Rotation, damit er nicht überdreht.
Marian hat die 360-Grad-Drehung kurz vor dem Touchdown vollendet. Er streckt die Beine, stellt das Board flach unter sich, damit der Körperschwerpunkt zentral darüber liegt, und blickt durch seine Arme hindurch nach unten auf den Landepunkt. Dadurch beendet sein Kopf automatisch die Rotation.
Der Sprung endet blitzsauber: Marian setzt das Board plan auf Vorwindkurs auf, legt etwas mehr Gewicht auf den hinteren Fuß und geht tief in die Knie, um die Aufprall-energie abzufedern.
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