Zeitenwende im Hause F-One: 2020 kommt der Bandit in zwei Versionen auf den Markt. Der Bandit 2020 zielt auf Freeride, Freestyle, Big Air und Megaloops, der Bandit S ist für Wave und Freeride entwickelt.
Das Zeitfenster unseres Tests und die Produktionszyklen von F-One scheinen auf Kriegsfuß zu stehen. Da mit Testbeginn im Juli nur der neue Bandit 2020 in elf Quadratmetern verfügbar war, muss der „Kleine“ gegen die Zwölfer antreten. Die wichtigste Neuerung lautet: Aus eins mach zwei! Raphael Salles splittet den Bandit in zwei Linien auf. Im Hause F-One kommt das einer Revolution gleich, denn bisher wurde der Bandit immer als einzig nötige Allzweckwaffe für alle Disziplinen vermarktet. Der neue Bandit 2020 deckt das Freeride-Freestyle-Big-Air-Segment ab, der Bandit S soll Wave-Kiter und Freerider gleichermaßen ansprechen. Dafür wurden Kappe, Profil sowie Bridles des Bandits überarbeitet. Beim 2020er fallen die kantiger abgeschnittenen Tips im Vergleich zum Vorgänger sofort ins Auge. Damit bekommt der einstige Ur-Delta ein paar mehr C-Gene eingeimpft. Die Fünfpunkt-Bridle mit zwei Pulleys unterstützt die Leading Edge bis weit ins Zentrum.
Flugstabilität:
Vom Gerüst mit drei Struts gehalten, steht das Tuch schön straff am Himmel. Das Achterliek flattert so gut wie gar nicht mehr, womit es den bereits guten Vorgänger ein wenig in den Schatten stellt. Die Kappe ist gut ausbalanciert und neigt weder zu Front- sowie endlich auch nicht mehr zu Backstalls. Selbst kleinere Turbulenzen bringen den sicheren Stand am Windfensterrand nicht ins Wackeln. Selbst wer kritisch sucht: Es gibt nichts meckern.
Bar-Gefühl:
Die straffe Aufhängung sowie die neu geformten Tips machen sich auch an der Bar bemerkbar. Das Gefühl am Holm ist sehr direkt und bietet enorme Rückmeldung. Der Sweet-Spot ist klar definiert und das Feedback beim Lenken und Abfliegen von Kurven selbst bei Kiteloops ausgezeichnet. Die Lenk- und Haltekräfte sind im Mittelfeld angesiedelt und wirken gut aufeinander abgestimmt. Die einzigen Mankos beim Handhaben der Bar sind zum Glück nur Details: Der separat geführte Safety-Tampen dreht sich leider nicht mit, wenn man die Frontleinen ausdreht, sodass er sich bei vielen Rotationen in die gleiche Richtung in sich selbst verdreht. Zudem baumelt die Schlaufe des Depower-Tampens manchmal im Weg herum.
Flug- und Drehverhalten:
Der Bandit ist zwar einen Quadratmeter kleiner als die Zwölfer, doch was uns hier geboten wird, sprengt die Erwartung deutlich: F-One hat einen Elfer gebaut, dessen Drehgeschwindigkeit so manchen Achter rasiert! Der Bandit ist pfeilschnell, sowohl im Vorwärtsflug als auch beim Drehen. Das ausgezeichnete Bar-Feedback ist hierbei eine große Hilfe, den französischen Kolibri unter Kontrolle zu halten.
Flugleistung:
Elfer und Zwölfer im Low End zu vergleichen ist schwierig bis unmöglich. Unser Chefredakteur konnte den Zwölfer-Bandit während der Präsentation kurz im unteren Windbereich fliegen und bescheinigt ihm ein gutes Low End. Unser Elfer kommt größenbedingt etwas später auf Touren, kann aber durch die hohe Fluggeschwindigkeit den Größennachteil ein Stück kompensieren. Dafür lässt er sich bei Überpower hervorragend kontrollieren. Mit bloßem Wegschieben der Bar ist zwar irgendwann nichts mehr zu holen, doch wer die Brettkante einzusetzen weiß, freut sich über hohe Reserven. Erstaunlich sind der geringe Querzug und die stabile Position im Windfenster. Selbst bei böigem Wind hüpft der Bandit nicht nervös vor und zurück. F-One verpasst dem Bandit das Image des Allrounders zu Recht. In jeder Spielart gibt er eine tolle Figur ab. Bei wenig Wind auf dem Foil zieht er weit zum Windfensterrand und erlaubt gute Kurse am Wind, ohne den Foiler zu sehr auszubremsen. Ausgehakt steht er sauber und zeigt für die meisten Manöver hinreichenden Slack. Kiteloops mit dem Elfer fühlen sich an wie mit einem Neuner, so schnell ist der Kreisel komplett – dabei ist die Zugentfaltung moderat und der Kite fliegt willig wieder nach oben, um den Piloten zu fangen. Big Airs verdienen beim Bandit wirklich diese Bezeichnung. In der Welle ist genug Drift vorhanden, um bei Onshore-Bedingungen Turn an Turn zu reihen. Egal welche Disziplin angesagt ist, wer am Bandit hängt, hat mehr als nur ein Wörtchen mitzureden.
Sprungleistung:
Beim Springen im unteren Windbereich ist der Unterschied zwischen einem perfekt ausgeführten und einem vergurkten Absprung nur marginal. Sprünge in diesem Windbereich sind nicht so einfach zu versemmeln, da der Bandit die Strecke von der Auflade- bis zur Absprungposition in Rekordzeit zurücklegt und sich über die gesamte Flugphase hindurch präzise steuern lässt. Mit mehr Druck und Sprunghöhe wird das perfekte Timing zunehmend wichtiger. Ein sauberer Absprung zur rechten Zeit zusammen mit der richtigen Schirmsteuerung macht hier den Unterschied zwischen einem unmotiviert wirkenden Hopser und einem gewaltigen Big Air. Die Steuerung verblüfft: Durch die schnelle und präzise Reaktion lässt sich der Kite stets dorthin bugsieren, wo man ihn braucht. Gleichzeitig leidet der Kite in der Luft bei voll gepowerter Bar nicht an nervösen Zuckungen. Unterspringt man ihn, driftet der Bandit in der Regel artig rückwärts, bis er wieder am Windfensterrand steht.
Fazit:
Der F-One Bandit 2020 ist ein hervorragender Allrounder für alle, die einen schnellen, direkten Kite mit viel Leistung suchen. Das rasante Flug- und Drehverhalten ergänzt sich perfekt mit der präzisen Steuerung und es macht Spaß, den Kite in rekordverdächtiger Geschwindigkeit durchs Windfenster zu scheuchen. Beim Springen verlangt er etwas mehr Technik als die Fünf-Strutter, aber wer den Absprung trifft, schießt sich zum Mond.
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Grössen / Preise (Kite only)
7,0 qm: 1.250 EUR
8,0 qm: 1.300 EUR
9,0 qm: 1.360 EUR
10,0 qm: 1.430 EUR
11,0 qm: 1.500 EUR*
12,0 qm: 1.570 EUR
14,0 qm: 1.680 EUR
17,0 qm: 1.900 EUR
17,0 qm: 1.849 EUR
*getestete Größen
Bar / Preise
Linx Bar (38/45 cm, 45/52 cm*): 499 EUR
Gut / Weniger Gut
- direkte, schnelle Lenkung
- super Allround-Eigenschaften
- erfordert Fortgeschrittene Sprungtechnik
Flugeigenschaften
Der Bandit im Freeride-Test:
Weitere Kites im Test: Cabrinha Switchblade 2020, Core XR6, Duotone Rebel 2020, RRD Passion Y25 und Slingshot Raptor
Jetzt den kompletten Test in Ausgabe 04/19 und die aktuelle KITE Ausgabe im E-Paper hier lesen!
Hersteller-Video zum Produkt:
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