Den Evo gibt ist schon länger auf dem Markt, als einige unserer Leser kiten. Der Klassiker wurde über die Jahre laufend überarbeitet und verändert, ist sich seinem Ruf als verlässlicher und einfach zu handhabender Allrounder aber stets treu geblieben – so auch im 2020er-Modelljahr.
Auch der Duotone Evo hat sich einen Stammplatz unter den meistverkauften Allroundern erkämpft. Zwar macht ihm mittlerweile hausintern der Neo starke Konkurrenz, doch Duotone verspricht nach wie vor, der Evo sei der beste Allrounder innerhalb der eigenen Range. Freerider, Freestyler und Wave-Kiter, sogar Einsteiger und Foiler will Designer Ralf Grösel mit dem Evo ansprechen. Deshalb ist der Evo für Kite-Profis wie Tom Hebert, die sich nicht in eine Kategorie einsortieren wollen, das beliebteste Arbeitsgerät. Auch der Evo wurde fürs Modelljahr 2020 überarbeitet. Ähnlich wie beim sportlicheren Freestyle-Bruder Dice wurden die Pulleys aus der Bridle entfernt. Die direkte Aufhängung soll die Reaktivität verbessern. Zudem wurde die Abrisskante verändert. Sie verläuft wellenförmig und ist nun schmaler gestaltet. Die Kombination aus verschiedenen Materialstärken soll einen homogeneren Übergang zwischen Flugtuch und Abrisskante erzeugen, was für weniger Weißbruch und Materialermüdung sorgt. Auch will der Duotone-Designer damit das Flattern deutlich reduziert haben. Weiterhin ist der Evo als Delta-Shape mit drei Struts aufgebaut, für seine Flugtuchsegmente wird Teijins Trinity-X-Tuch verwendet.
Flugstabilität:
In der Luft braucht der Evo den Vergleich mit der hochklassigen Konkurrenz nicht zu scheuen. Die Kappe steht bombensicher am Himmel. Blitzsauber angeströmt und faltenfrei steht das Profil über alle nutzbaren Anströmwinkel hinweg. Zwar wirkt die Kappe ein wenig weicher als der bocksteife Nexus oder der Enduro, doch die leichten Bewegungen in den Tips tun der Flugstabilität keinen Abbruch. Auch bei stark böigem Wind fängt der Kite nicht an zu wabbeln.
Bar-Gefühl:
Die neue Aufhängung des Evo spürt man direkt. Im Vergleich zum Vorgänger wird der Kite definierter auf der Bar und der Zugpunkt ist präziser spürbar. Dennoch ist der Sweet Spot nach wie vor groß und im Vergleich zur Konkurrenz wirkt der Evo in der Hand gedämpfter. Das Feedback fällt ordentlich aus und der Kite ist jederzeit gut spürbar, doch dominiert hier die komfortable Abstimmung und weniger das Sportlenkrad-Feeling. Dafür liegt die Bar angenehm ruhig in der Hand und vermittelt intuitive Kontrolle über das Geschehen in der Luft. Sowohl Lenk- als auch Haltekräfte liegen ziemlich genau im Mittelfeld der Testgruppe.
Flug- und Drehverhalten:
Im Vergleich zu den flinken WS oder Nexus lässt es der Evo eine Spur gemütlicher angehen. Der Duotone reagiert zwar zügig, aber nicht ultraschnell und direkt. Die Fluggeschwindigkeit liegt im Mittelfeld. Seine Drehradien lassen sich fein dosieren und mit entsprechendem Bar-Einschlag dreht der Evo annähernd auf der Stelle. Andere agieren zwar agiler, dafür ist der Kite in beiden getesteten Größen schön homogen abgestimmt, sodass man sich beim Wechsel nicht groß umstellen muss.
Flugleistung:
Ähnlich wie der Moto gehört auch der Evo zu den kräftigeren Kites. Zwar ist er nicht mit der Wuchtbrumme Vision vergleichbar, doch er liefert schon bei wenig Wind ausreichend Dampf, um ohne übermäßiges Herumgekurbel einfach in Fahrt zu kommen. Überhaupt ist das ganze Handling des Evo auf Einfachheit ausgelegt. Einsteiger dürften sich intuitiv zurechtfinden und profitieren von seiner Gutmütigkeit. Seine enorme Depower arbeitet effizient, sodass er sich bei Bedarf nahezu ausknipsen lässt. Im High End bleibt er lange kultiviert und lässt sich auch bei Überdruck noch recht einfach im Zaum halten. Wer mit der Kante umzugehen weiß, kann mit dem Evo immer noch kiten, wenn andere längst am Strand sind und kleinere Kites aufpumpen müssen. Die nutzbare Wind-Range ist enorm. Dazu verfügt der Kite über ein ausgeprägtes Sheet-and-go-Verhalten. Der Vortrieb lässt sich über die Bar ausgezeichnet dosieren. Auf dem Amwindkurs gibt er sich ebenfalls keine Blöße und zieht verlässlich und weit am Windfensterrand nach Luv. Nur der Agilste ist er nicht.
Wave-Performance:
Das spürt man in der Welle. Insbesondere der Zehner verlangt kräftige Lenkimpulse, um schnell und eng genug die Richtung zu ändern. Wer häufiger in der Welle als auf Flachwasser unterwegs ist, könnte hier etwas Spritzigkeit vermissen. Das runde Drehverhalten mit gleichmäßigem Zugaufbau und sein artiges Handling helfen auf jeden Fall, auch in kritischen Situationen nicht vom Board gerupft zu werden. Dazu punktet er mit viel Depower, seiner präzisen Dosierbarkeit, der hohen Flugstabilität und schnellem Relaunch – alles wichtige Attribute für die Wave-Wertung. Driften kann er ebenfalls solide, wenngleich nicht ganz auf dem Niveau der Spitzenreiter WS, Bandit S oder Nexus.
Springen:
Hier hat der Evo den wave-lastigeren Kontrahenten etwas voraus. Er lässt sich verblüffend einfach springen und liefert solide Leistung. Mit geringem Querzug und einem kräftigen Lenkimpuls schießt er zügig nach oben und setzt mittelkräftigen Lift frei. Die Hangtime ist beachtlich, außerdem überzeugt er mit einer sehr einfachen Steuerung in der Luft. Es fällt fast schwer, den Kite bewusst zu unterspringen. Kiteloops zieht er gleichmäßig ohne das ganz große Spektakel und catcht den Piloten am Ende verlässlich. Selbst für Unhooked-Basics eignet sich der Evo locker.
Fazit:
Ein wenig mehr in Richtung Freeride als auf Wave ausgelegt, beweist sich der Duotone vor allem als komfortorientierter Allrounder. Wer ein einfaches, unkompliziertes Handling sucht und damit leben kann, dass der Evo nicht zu den sportlich-agilsten Kites zählt, sollte ihn unbedingt probieren.
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Grössen / Preise (Kite only)
4,0 qm: 1.079 EUR
5,0 qm: 1.149 EUR
6,0 qm: 1.219 EUR
7,0 qm: 1.289 EUR
8,0 qm: 1.369 EUR*
9,0 qm: 1.439 EUR
10,0 qm: 1.519 EUR*
11,0 qm: 1.599 EUR
12,0 qm: 1.669 EUR
13,0 qm: 1.749 EUR
14,0 qm: 1.839 EUR
*getestete Größen
Bar / Preise
Trust Bar Quad Control (S/M, M/L): 429-459 EUR
Click Bar Quad Control (S*, M): 599 EUR
Chicken Loop separat: zzgl. 59,90-79,90 EUR
Gut / Weniger Gut
- einfaches, unkompliziertes Handling
- große Wind-Range
- könnte in der Welle agiler sein
Flugeigenschaften
Der Evo im 2020er Allround Kites Test:
Weitere Kites im Test: Cabrinha Moto, Eleveight WS, Flysurfer Stoke, F-One Bandit S, Ozone Enduro, RRD Vision
Jetzt den kompletten Test in Ausgabe 02/20 und die aktuelle KITE Ausgabe kostenfrei im E-Paper oder in der App hier lesen!
Hersteller-Video zum Produkt:
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