Duotones neuer Juice wurde kräftig überarbeitet und hat radikal abgespeckt: Damit soll er im Low End zulegen, ohne im High End Abstriche zu machen. Erstmals kommen beim Juice Flex Struts zum Einsatz.  

Zwölf Prozent Gewichtseinsparung klingt zwar zunächst nach nicht viel. Für einen Leichtwind-Kite sind das allerdings Welten. Im untersten Windbereich zählt jedes Gramm. Je leichter ein Kite ist, desto weiter lässt sich das Low End nach unten ausreizen. Viele Hersteller setzen dazu auf One-Strut-Konstruktionen. Beim Juice bleibt Duotone-Designer Ralf Grösel jedoch seiner Drei-Struts-Delta-Philosophie treu. Für die Schlankheitskur setzt Duotone auf ein neues, leichteres Dacron und eine Strut-Kons­truk­tion aus neuem Ripstop, das laut Grösel circa 50 Prozent Gewicht im Vergleich zu herkömmlichen Dacron-Struts einspart. Dazu kommen die neuen Flex Struts zum Einsatz. Mit der flexiblen Konstruktion soll der Kite reaktiver werden und gleichzeitig mehr Zug produzieren. Und auch sonst hat Duotone alles Überflüssige gestrichen. Die Pulleys sind aus der Bridle verschwunden. Die Bridle-Leinen sind nun ebenfalls schlanker als beim Vorgänger. Sogar die Bladder will Duotone leichter gemacht haben. Fürs Feintuning bietet die Brand drei Anknüpf­optio­nen für die Steuerleinen am Tip. Bei der richtigen Auswahl der vier Größen gibt Duotone Hilfestellung: Jede Größe soll ungefähr im Windbereich von acht bis 18 Knoten funktionieren; das Gewicht des Fahrers sowie der Einsatz mit einem Foil oder einem Twintip bedingen, welche Größe die richtige ist. Allerdings sollen die Größen 11 und 13 etwas stärker auf den Foil-Einsatz zugeschnit­ten sein. 

Flugstabilität:

Einmal in die Luft gelassen, steht der Juice schon beim müdesten Windhauch stabil und lässt sich auch bei böigen Bedingungen unter zehn Knoten Grundwind nicht aus der Ruhe bringen. Der Leichtbau-Juice kann problemlos mit den One-Struttern mithalten. Mehr noch: Das Tuch weist nur minimale Faltenbildung auf und weit depowert wirkt der Juice sauberer angeströmt als die One-Strut-Konkurrenz. Die Kappe steht satt in der Luft, zeigt keine Abwärtstendenzen und vermittelt sofort Vertrauen.  

Bar-Gefühl:

Das Bar-Gefühl ist abhängig von der Anknüpfung an den Tips. Im mittleren Setting wirkt er weich und gedämpft, im Soft Setting sehr leicht, aber auch etwas indirekt auf der Bar. Im Hard Setting dagegen nehmen Bar-Kräfte und Rückmeldung etwas zu. Insgesamt liegen Lenk- und Haltekräfte im mittleren Bereich. Die Abstimmung wirkt Duotone-typisch eine Spur weicher auf der Bar und komfortabel. Nur weit depowert im oberen Windbereich nehmen Rückmeldung und Reaktivität spürbar ab. 

Flug- und Drehverhalten:

Der Juice gehört zwar nicht zu den ultradirekten und agilsten Kites, dennoch dreht der 15er sauber, zügig und vor allem rund. Wer ihn hart einlenkt, kann ihn ein wenig ins Tellern zwingen, allerdings weniger deutlich als Breeze, Ghost oder Sonic. Bei der Fluggeschwindigkeit sortiert er sich zwischen Breeze und Ghost ein. Beim Aufpumpen sollte man genau aufs Manometer schauen und sich an den empfohlenen Fülldruck halten. Wer den Juice darüber hinaus auf Anschlag pumpt, hat zwar eine etwas steifere Kappe am Haken, dafür wird der Kite aber auch träger in der Luft, da er sich nicht mehr so stark verwinden kann. 

Flugleistung:

Der gestreckte Delta-Shape des Juice mit seinen Flex Struts produziert jede Menge Power schon im untersten Windbereich. Einer seiner größten Vorteile ist das einfache Abrufen der Low-End-Power. Zwar lässt sich mit ein paar präzisen Sinuskurven nach unten noch der ein oder andere Knoten herauskitzeln, doch kann der Juice – ähnlich wie Ghost und Sonic – am frühesten gestellt geflogen werden und bietet dazu eine hervorragende Dosierbarkeit über die Bar. Mit diesem ausgeprägten Sheet-and-go-Handling ist er auch für Einsteiger einfach beherrschbar. Der Kite produziert angenehm wenig Querzug. So hat man leichtes Spiel auf der Kante. Das macht sich auch bei den Amwind-Leistungen bemerkbar. Zwar kann er mit dem Hochleister Sonic 3 konstruktionsbedingt nicht mithalten und der dünnere, weil etwas kleinere ­Breeze verschiebt das Windfenster noch um ein paar Grad mehr, dennoch funktioniert der Juice tadellos beim Höhelaufen. Die Depower ist üppig bemessen und im Zusammenspiel mit der guten Flugstabilität bietet der Juice mit die größten High-End-Reserven. Selbst mittelschwere Kiter um die 80 Kilo konnten den 15er bei entsprechender Kantenkontrolle pro­blemlos bis an die 20-Knoten-Marke fliegen. Damit eignet er sich auch als Haupt­größe für schwerere Twintip-Freerider. 

Foilen:

Auf dem Foil gibt sich der 15er-Juice solide im Freeride- und Cruising-Einsatz, aber es mangelt ihm im Vergleich zum ­Breeze etwas an Drehfreude und Agilität. Die hohe Flugstabilität und der lineare Zugaufbau im untersten Windbereich helfen, um problemlos in Fahrt zu kommen, und mit der üppigen Depower lassen sich unangenehme Böen komfortabel puffern. Doch wer Agilität fürs Manövertraining schätzt, greift eher zu den kleineren Größen. 

Springen:

Hier hat der Juice die Nase vorn. Die One-Strutter Breeze und Ghost lässt er klar hinter sich, der Sonic bietet zwar enorme Performance, ist aber deutlich schwie­riger zu springen. Der Juice macht es einem leicht, den Absprung zu treffen. Er zieht sanft nach hinten ohne übermäßigen Querzug und setzt auch bei unsauber getroffenen Absprüngen kräftigen, lang anhaltenden Lift frei. Manche Tester zeigten sich überrascht, wie hoch man mit einem 15er springen kann. Dazu bietet er gute Kontrolle und ausrei­chend Feedback in der Luft, sodass man jederzeit weiß, wo der Kite steht. 

Fazit:

Weniger Gewicht, mehr Leistung – der Juice hat gegenüber seinem Vorgänger dazugewonnen und eignet sich für Freerider und schwerere Kiter, die bei wenig Wind einen unkomplizierten Kite zum Spaßhaben suchen. 

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Grössen / Preise (Kite only)

11,0 qm: 1.679 EUR

13,0 qm:  1.839 EUR

15,0 qm: 1.999 EUR*

17,0 qm: 2.149 EUR

Bar / Preise

Trust Bar Quad Control (S/M, M/L): 449-479 EUR

Click Bar Quad Control (S, M*): 629 EUR

Chicken Loop separat: zzgl. 59,90-79,90 EUR

Gut / Weniger Gut

  • hohe Flugstabilität
  • sehr große Wind-Range 
  • für den Foil-Einsatz im Windbereich unter zehn Knoten etwas behäbig

Flugeigenschaften

Halte- u. Lenkkräfte
Lenk- u. Drehverhalten
Einsatzgebiet

Der Juice im 2020er Leichtwind-Test

Weitere Kites im Test: Flysurfer Sonic 3, Slingshot Ghost, F-One Breeze v3

Jetzt den kompletten Test in Ausgabe 03/20 im E-Paper oder in der App hier lesen!

Hersteller-Video zum Produkt:

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