F-One hat die zweite Generation des IC6 850 leicht überarbeitet. Der robuste Flügel soll sowohl Ein- als auch Aufsteiger und fortgeschrittene Foiler ansprechen – und kommt im Set mit Board zum Kampfpreis.
F-One liefert mit der zweiten Generation des IC6-850-Foils einen überarbeiteten Allrounder, der sich in Bezug auf seine Konstruktion in einigen Details von der Konkurrenz unterscheidet. Die Flügel kommen aus einer Spritzform, sind aber mit Carbon-Fasern versetzt, um sie steifer, aber gleichzeitig sehr robust zu bauen. Daher rührt die Abkürzung IC: Injected Carbon. Neu im Vergleich zum Vorgänger ist auch die Fuselage. Drei lange Aluminiumstifte (Bild Mitte) werden in den Mast geschoben und dann mit zwei Schrauben fixiert. Das soll die Verwindungssteifigkeit erhöhen. Geblieben ist die lange Steckschraube, mit der der Frontflügel von vorn in die Fuselage geschraubt wird. Einziges Manko: F-One liefert kein Werkzeug mit. Das Board ist zwar mit relativ wenig Volumen, aber dafür mit einer großen Oberfläche ausgestattet. Im Unterwasserschiff sind die Kanten leicht abgeschrägt, damit das Board bei größeren Aufkantwinkeln nicht catcht. Die lange Nose ist üppig gerockert. Innen liegt ein geschäumter Kern, der von Glasfaser-Laminat sowie Carbon-Gelegen umschlossen wird. Das weiche EVA-Pad ist durchgängig verklebt und reicht nach vorn bis hinter die Fußschlaufen, sodass die Füße großzügig Platz und genug Standoptionen auf dem Deck finden.
Wasserstart
Das große, aber relativ flache Board lässt sich im Wasser auch schwimmend gut handhaben. Es bietet etwas weniger natürlichen Auftrieb als die dickeren Konkurrenz-Bretter, dafür lässt es sich einfach aufkanten und die Füße in Position bringen. Durch die üppig dimensionierte Fläche klappt das Aufstehen dann angenehm einfach. Das Board schwimmt stabil und kippelt kaum. Nur wenn man sich viel Zeit mit dem Angleiten lässt, können schwere Kiter das Board zum Absaufen zwingen. In Verdrängerfahrt gleitet es ruhig und harmonisch auf der Wasseroberfläche und verhält sich auffällig kippstabil. Hier kann man sich ganz in Ruhe sortieren, bevor man abhebt. Das Anfoilen erfolgt bei mittlerem Tempo. Es gehört nicht zu den absoluten Frühfliegern, da der Flügel zu den eher kleineren dieser Gruppe zählt, doch dafür kommt der Lift überaus smooth. Man spürt genau, wann das F-One langsam nach oben drückt, und kann bei niedriger Geschwindigkeit bei Bedarf mit einer schnellen Pump-Bewegung nachhelfen. Reicht der Wind aus, drückt es sehr kontrollierbar nach oben.
Fahrverhalten
Sobald das IC6 den Piloten aus dem Wasser gehoben hat, lässt sich der Auftrieb ausgesprochen gut dosieren. Die Standposition ist angenehm neutral, sodass man nicht permanent mit dem vorderen Bein pressen muss, um das Foil am Aufsteigen zu hindern. Auch das F-One leistet sich – wie fast alle Foils in diesem Test – keine Schwächen bei der Fahrstabilität. Ungewollte Nick- und Rollbewegungen produziert man nur mit groben Belastungsfehlern. Wer neutral auf dem Board steht, kann den wunderbaren Geradeauslauf und das ruhige Fahrverhalten voll auskosten. Insgesamt wirkt der Flügel aufgrund seiner Größe spritziger als die riesigen Tragflächen von Slingshot oder Naish. Das F-One setzt Lenkimpulse sehr direkt und präzise um, ohne dabei Einsteiger zu überfordern. Der Pilot ist hier jederzeit Herr der Lage. Dennoch ist es fehlerverzeihend genug abgestimmt, dass sich auch Ein- und Aufsteiger nicht überfordert fühlen. Durch die gute Fahrstabilität kann man nicht allzu viel falsch machen. Bei Touchdowns ditscht die lange, gerockerte Nose sanft aufs Wasser auf und federt den Aufprall ab. Auch wenn es mal in Schräglage abwärtsgehen sollte, verschneidet das Board nicht, sodass man in der Regel stehen bleibt und weiterfahren kann. Der nutzbare Geschwindigkeitsbereich liegt im Mittelfeld. Der IC6 geht nur knapp später los als die ganz großen Flügel und liegt im Top-Speed kurz hinter dem flinken Duotone. Wohldosiert fällt die Reaktivität aus. Zwar braucht man etwas mehr Fahrniveau und weniger Kraft als beim überaus gutmütigen und etwas trägen Slingshot oder Naish, doch so filigran wie beim Vollcarbon-Moses fällt die Steuerung dann doch nicht aus. Auch erfahrene Foiler werden bei der Steuerung des F-One wenig vermissen. Da das Foil die Geschwindigkeit auch ohne Kite-Zug lange hält, machen Carving und kleine Wellen damit ebenfalls Spaß. Außerdem wirkt sich das positiv in der Halse aus. Wer mit genug Tempo anfährt, kommt notfalls bei Steuerfehlern des Kites auch ohne Kite-Zug durch den Richtungswechsel. Naish und Liquid Force bieten hier durch den niedrigeren Stall-Punkt noch etwas mehr Reserven im unteren Geschwindigkeitsbereich. Beim Üben von Fußwechseln helfen die hohe Kippstabilität und das große Deck. Die Füße haben genug Platz, sodass man auch mit mangelnder Feinmotorik den Wechsel nach ein paar Anläufen hinbekommt.
Fazit
F-One hat mit der Kombination aus IC6 850 und dem 51TS V3 eine gute Mischung gefunden: Das Set ist einsteigerfreundlich genug, dass sich auch Foil-Novizen nach kurzer Einfahrzeit darauf sicher fühlen können. Die hohe Fahrstabilität und das trotzdem fehlerverzeihende Handling garantieren schnellen Lernerfolg. Fortgeschrittene Foiler werden gleichzeitig nicht unterfordert, denn dank der hohen Präzision und der direkten Kraftübertragung steht dem Manövertraining nichts im Weg. Richtige Schwächen konnten wir beim F-One nicht ausmachen, lediglich Werkzeug für die Montage hätten wir uns im Lieferumfang gewünscht.
TECHNISCHE DATEN:
Board-Länge: 156 cm
Board-Breite: 51 cm
Board-Volumen: k.A.
Wing-Fläche: 850 cm2
Stabilizer-Fläche: 300 cm2
Mast-Länge: 85 cm
Preis:
Board: 550 Euro
Foil-Set: 849 Euro
Gut / Weniger Gut
- Guter Allrounder für Ein- und Aufsteiger
- robuste Flügel-Konstruktion
- wird ohne Werkzeug ausgeliefert
Weitere Folis im Test:
Naish Jet 1250, Cabrina Hi:Rise, Duotone Spirit Carve, Moses Onda Kite 91, Naish Jet 1250, RRD Dophin Y25, Liquid Force Glider, Slingshot Space Skate
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