Neuzugang im Hause Core: Mit dem Xlite sprechen die Fehmaraner erstmals explizit Foil-Kunden an. Dabei sind die Spezialeigenschaften wichtiger als Allrounder-Gene.

Der Xlite von Core im Test

Core überraschte im Sommer mit einem komplett neuen Modell. Der Xlite wird von Core in der Specialized Series geführt, soll also explizit ein Foil-Spezialist und kein Allerwelts-Freerider sein. Die Neuent­wick­lung soll Gene sowohl vom Nexus als auch vom Wave-Kite Section miteinander kom­binie­ren, ist aber gleichzeitig gnadenlos auf Leicht­bau getrimmt. 20% Gewichts­ersparnis gegenüber herkömmlichen Bauweisen verspricht Core. Dafür wurden Ver­stär­kungen an den Scheuerstellen mit Grin­tex-Patches so klein wie möglich gehalten und neue Materialien wie das leichtere Exo Tex Light für den Rahmen verwendet. Als Flugtuch verwendet Core weiterhin das bekannte Core Tex Ripstop. Die kurze ­Waage besteht aus auf­fällig dünneren Leinen, die einerseits etwas leichter sind und andererseits durch die geringere Fläche weniger Wind­­widerstand bieten. Das gilt auch für die Front- und Steuerleinen der Spezial-Bar. Die Sensor 2S Pro Foil Bar ist in den Längen 39 und 45 Zentimeter verstellbar und damit die kürzeste Bar im Test. Sie wird mit variablen 22-Metern-Leinen (16 + 4 + 2 Meter) ausgeliefert, dazu liegen drei Meter lange Extensions mit in der Tasche.

Flugstabilität:

Beim Xlite liegen die vermutete und die reale Flugstabilität etwas auseinander: Das Tuch flattert im Vergleich zu den meisten Konkurrenten relativ stark, doch irgendwie hat Core das Kunststück vollbracht, dass der Xlite trotzdem überaus stabil am Himmel steht. Normalerweise entwickeln Kites mit so viel Bewegung im Tuch ein größeres Eigenleben, doch der Xlite bleibt kultiviert und artig in der Luft stehen. Insbesondere im absoluten Low End kann er die Vorteile seiner Leichtbauweise voll ausspielen. Die Kappe fliegt schon beim leisesten Windhauch und bleibt wie von Zauberhand ohne nennenswertes Zutun des Piloten in der Luft stehen. Dazu wirkt der Xlite gut aus­balanciert, produziert keine Stalls oder sonstigen Wackler. Wer sich vom Flattern nicht irritieren lässt, hat ansonsten an der sehr gu­ten Flugstabilität nichts auszusetzen.

Bar-Gefühl:

Die Mini-Bar erinnert an ein Lenkrad in einem Rennwagen. Das ist ebenfalls puristisch und sehr klein. Eine größere Bar vermisst man aber auch beim Zwölfer nicht. Denn einerseits fühlt sich der ­Xlite überaus direkt an und liefert sehr gutes Feed­back, andererseits sind die Halte- und Steuerkräfte im angenehmen unteren Mittelfeld. Man hat etwas in der Hand, spürt ihn gut, kann ihn aber gleichzeitig filigran mit zwei Fingern dirigieren. Das ganze Setting macht einen stimmigen Eindruck. Nur wenn der Kite stark flattert, spürt man Vibrationen an der Bar. Ansonsten liegt der Xlite sehr gut in der Hand.

Unterseite vom Core Xlite

Flug- und Drehverhalten:

Hier merkt man die starke Fokussierung der Entwickler auf den Foil-Bereich. Der Xlite ist in der Lage, sehr enge Radien zu fliegen und annähernd auf dem Punkt zu drehen. Allerdings ist er dabei nicht ganz so flink wie der wuselige Solo. Selbst bei sehr geringer Leinenspannung bleibt die Steuerbarkeit erhalten und der Kite reagiert präzise auf Lenkbefehle. Er lässt sich punktgenau fliegen und ist jederzeit genau dort, wo er sein soll. Gerade für Foil-Manöver ist dieses Flugbild ein großer Vorteil. Auffällig ist der geringe Kraftaufbau in geflogenen Loops.

Flugleistung:

Der natürliche Grundzug fällt beim Xlite zusammen mit dem Solo im Vergleich zur Konkurrenz am geringsten aus. Zwar fliegt er im untersten Windbereich bereits enorm stabil, doch braucht es ein paar ordentliche Ausholbewegungen und etwas Technik, um im Low End auf Touren zu kommen. Auf dem Twintip macht der Zwölfer eigentlich erst ab 15 Knoten Spaß, aber dafür ist er ja auch nicht gemacht. Die Depower-Eigenschaften erinnern stark an den Section: Mit dem Vorschieben der Bar lässt sich der Xlite sehr effizient dosieren und annähernd drucklos stellen. Das hat Vor­bildcharakter. Im High End bietet er enorme Reserven, hier lässt er den Großteil der Konkurrenz hinter sich und bleibt auch weit depowert gut kontrollier- und steuerbar. Böen machen sich in erster Linie akustisch bemerkbar. Doch der Xlite schluckt selbst kräftigere Windstöße weg, sodass der Pilot nicht überraschend nach vorn gezogen wird. Auf dem Amwindkurs beeindruckt er mit extremen Winkeln, die fast schon an hochgezüchtete Matten erinnern. Beim Relaunch über eine Steuerleine lässt er sich etwas mehr Zeit als der Durchschnitt, dafür funktioniert der Rückwärtsstart über beide Steuerleinen problemlos. Wer im tiefen Wasser foilt, sollte die Technik vorher verinnerlicht haben, bevor man es schwimmend bei sehr wenig Wind probiert.

Foil-Eignung:

Absolut stark – der Xlite hält, was Core verspricht. Seine enorme Präzi­sion, die hohe Flugstabilität und die gute ­Dosierbarkeit machen ihn zu einem her­vor­ragenden Foil-Kite. Dazu kommen die effiziente Depower und sein beispielhaftes Driftverhalten – der Section lässt grüßen. Damit qualifiziert sich der Xlite auch für den Foil-Einsatz in der Welle. In allen Manövern befindet sich der Kite in der gewünschten Position und verlangt wenig bis keine Korrekturen. Selbst bei groben Steuerfehlern während der Halse lässt er sich mal eben durchs Windfenster schießen, ohne den Piloten vom Foil zu rupfen.

Fazit:

Gelungener Foil-Spezialist – Core hat sich beim Xlite aufs Wesentliche konzentriert und bietet anspruchsvollen Foilern einen federleichten, präzisen und agilen Kite mit enormer Flugstabilität. Für Twintip-Free­rider ist er wegen des geringen Grundzugs nur mäßig geeignet, aber die gehören ohnehin nicht zur Zielgruppe des Xlite.

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Seitenansicht vom Core Xlite
Testnoten vom Core Xlite

Grössen / Preise (Kite only)

4,0 qm: 1.09 EUR

5,0 qm: 1.149 EUR

6,0 qm: 1.199 EUR

7,0 qm: 1.249 EUR

8,0 qm: 1.349 EUR

9,0 qm: 1.399 EUR*

10,0 qm: 1.499 EUR

11,0 qm: 1.549 EUR

12,0 qm: 1.599 EUR*

*getestete Größen

Bar / Preise

Sensor 2: 459 EUR
Sensor 2S/2S+: 499/529 EUR
Sensor 2S Pro Foil: 679 EUR*

*getestete Bar

Gut / Weniger Gut

  • hohe Flugstabilität im Low End
  • präzises Handling, sehr gute Rückmeldung
  • geringer Grundzug (für Freerider)

Flugeigenschaften

Halte- u. Lenkkräfte
Lenk- u. Drehverhalten
Einsatzgebiet

Der XLite im One-Strut-Kite-Test

Weitere Kites im Test: Duotone Mono, RRD Emotion, Naish Boxer, Liquid Force Solo, Eleveight OS

Jetzt den kompletten Test in Ausgabe 05/19 im E-Paper oder in der App hier lesen!

Hersteller-Video zum Produkt:

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