F-Ones neuer Bandit S will Wave-Kite und Allrounder zugleich sein. Der flinke Franzose zielt damit auf ein breiteres Publikum ab als andere Wellen-Spezialisten. Gelingt ihm die Doppelrolle?
F-One fährt seit dem Modelljahr 2020 beim Flaggschiff Bandit eine zweigleisige Strategie: Den ultimativen Allrounder, als der der Ban-dit von F-One jahrelang be-wor-ben wurde, hat Raphael Salles nun in zwei Bandit-Linien aufgeteilt. Für Freerider, Freestyler und All-roun-der gibt es den Bandit 2020. Wave-Kitern und Freeridern, die nicht ganz so viel Punch im Kite haben wollen, bietet F-One den Bandit S an. Beide sind also Allrounder, aber mit unterschiedlicher Gewichtung der Einsatzbereiche. In den kleinen Größen (5 und 7 qm) musste sich der Bandit S bereits im klassischen Wave-Test der KITE Ausgabe 1/20 beweisen. Nun geht es um den Achter und den Zehner. Da wir den Bandit 2020 bereits im Freeride- und Freeride-Freestyle-Test (Ausgaben 4/19 und 6/19) besprochen und die Konstruktionsdetails des Bandit S beim Wave-Test ausführlich erklärt haben, verzichten wir hier darauf und verweisen Interessierte auf unsere App oder das E-Paper, in dem alle alten Ausgaben seit 2016 online lesbar sind.
Flugstabilität:
Durch das schlanke Gerüst und das flache Profil des Bandit S entsteht einerseits ein sehr schneller und agiler Kite. Andererseits muss man ihn sehr kräftig aufpumpen oder etwas mehr Bewegung in der Kappe akzeptieren. Als Achter und Zehner ist das beim Bandit S jedoch weniger ausgeprägt als bei den kleineren Größen. Die Flugstabilität ist hoch und der Bandit flattert im depowerten Zustand nur geringfügig mit der Abrisskante. Zwar fühlen sich andere etwas satter in der Luft an, doch Probleme verursacht der F-One eigentlich nie. Nur der Stall-Punkt kommt etwas früher als bei den meisten anderen, sodass er beim Oversheeten der Bar eher den Rückwärtsgang einlegt. Frontstalls zeigte er während des gesamten Testzeitraums selbst in stark böigen Bedingungen nie.
Bar-Gefühl:
Der Bandit S ist etwas leichter und weicher auf der Bar aufgehängt, sodass Lenk- und Haltekräfte im unteren Bereich rangieren. Dabei fühlt er sich keineswegs indirekt an. Neigten ältere Bandits noch dazu, ein wenig schwammig auf der Bar zu wirken und zu viel Spiel in der Lenkung zu haben, ist der neue Bandit wunderbar direkt. Dazu liefert er gutes Feedback, wenn auch etwas weicher als Nexus, Enduro oder Moto, und liegt schön ruhig in der Hand.
Flug- und Drehverhalten:
In der Luft spürt man gleich, dass der Bandit mit mindestens einem Auge auf den Wave-Einsatz schielt. Er zählt zu den flinkesten Kites dieser Gruppe. Mit wenig Aufwand an der Bar lässt er sich blitzschnell, eng und präzise drehen und fliegt dabei immer schön gleichmäßig, rund und dosiert vorwärts. Zündaussetzer im Turn produziert er nicht, sodass man strapless nicht unerwartet vom Board gezupft wird. Bei der Fluggeschwindigkeit kann er das flache Profil voll ausspielen.
Flugleistung:
Im Low End vermag auch der Bandit S die Gesetze der Flugphysik nicht zu überlisten. Ein dünnes Profil bedeutet zwar hohe Agilität, doch gleichzeitig produziert es weniger Grundzug. Im Low-End-Vergleich reiht er sich daher im hinteren Mittelfeld ein. Wer ihn aktiv mit Sinuskurven fliegt, kann am unteren Ende der Wind-Range den ein oder anderen Knoten herausholen. Dennoch ist der nutzbare Windbereich beim Bandit S enorm, denn was ihm unten fehlt, überkompensiert er im High End. Der Franzose lässt sich voll angeballert und weit depowert noch sehr komfortabel steuern und fühlt sich erst kurz vorm Limit überbraten an. Einen derart großen Komfortbereich bieten nur wenige Drei-Strutter, bei den meisten fällt das Profil zu früh ein. Auch wenn der Bandit weit depowert leicht raschelt, tut das seiner Kontrollierbarkeit keinen Abbruch. Daran hat die sehr effizient arbeitende Depower natürlich einen gehörigen Anteil. Top-Wertungen kassiert der Bandit S dazu beim Höhelaufen. Designer Robert Graham ist eine sehr gut ausbalancierte Abstimmung gelungen, sodass der Kite zwar weit an den Windfensterrand fliegt, dort aber jederzeit ausreichend Vortrieb erzeugt, um mit geringem Querzug artig nach Luv zu marschieren. Das hilft nach ausgedehnten Wellenritten, um schnell zurück zum Break zu kommen.
Wave-Performance:
Auf dem Directional kann der Bandit S seine Stärken voll entfalten. Durch die enorme Agilität und die gute Dosierbarkeit lässt er sich pfeilschnell durchs Windfenster jagen und perfekt positionieren, um die Welle abreiten zu können – egal ob bei Side-off-, Side- oder Side-on-Bedingungen. Durch die hohe Flugstabilität und den vorbildlichen Drift muss man sich auch bei versemmelten Manövern wenig Gedanken um einen abstürzenden Kite machen. Der Bandit S fliegt und fliegt und fliegt. Einziger Kritikpunkt: Sackt er zu tief ins Windfenster und versucht man, ihn mittels Aufbau von Leinenspannung radikal nach oben schießen zu lassen, darf man die Bar keinesfalls überziehen. Anderenfalls gerät er mindestens ins Stocken oder legt erst die Ohren an und dann den Rückwärtsgang ein. Wer dosiert an der Bar arbeitet, bekommt mit dem Bandit S einen weit überdurchschnittlich ausgereiften und dazu sehr agilen Wave-Kite, der in allen Bedingungen funktioniert.
Springen:
Auch beim Springen dominiert sein intuitives und unkompliziertes Handling. Selbst mit wenig ausgereifter Sprungtechnik lässt sich der Absprung leicht treffen. Zurücklenken, Kante setzen, Bar anziehen und ab geht’s. Der Bandit ist kein Big-Air-Monstrum, doch die Sprungleistung für einen wave-lastig ausgelegten Allrounder top.
Fazit:
Schnell, einfach und intuitiv zu fliegen – der Bandit S präsentiert sich als sportlicher, aber gutmütiger Allrounder. Für Freerider, die eine gemäßigtere Kraftentfaltung suchen, oder Wave-Kiter, die hin und wieder auch mal das Twintip zum Springen oder das Foil auspacken, könnte er eine gute Option sein.
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Grössen / Preise (Kite only)
4,0 qm: 1.090 EUR
5,0 qm: 1.150 EUR
6,0 qm: 1.200 EUR
7,0 qm: 1.250 EUR
8,0 qm: 1.300 EUR*
9,0 qm: 1.360 EUR
10,0 qm: 1.430 EUR*
*getestete Größen
Bar / Preise
Linx Bar (38-45/45-52* cm): 499 EUR
*getestete Bar
Gut / Weniger Gut
- hohe Agilität und gutes Drehverhalten
- einfaches Handling
- leichte Backstall-Tendenzen bei zu tiefer Driftposition in der Welle
Flugeigenschaften
Der Bandit S im Allround-Test
Weitere Kites im Test der Ausgabe 2/20:
Cabrinha Moto, Flysurfer Stoke, RRD Vision, Duotone Evo, Ozone Enduro, Eleveight S
Jetzt alle Tests in Ausgabe 02/20 im E-Paper oder in der App hier lesen!
Hersteller-Video zum Produkt
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