Ozone beweist mit der zehnten Auflage des Edge, dass sich Hochleistungsprofile und massive Sprungeigenschaften mit einem einfachen Handling verbinden lassen. Damit ist der Edge nun mehr als ein Geheimtipp für Big-Air-Freaks.
Ozone hat sich mit dem Edge in den letzten Jahren einen hervorragenden Ruf in der Big-Air-Community erarbeitet. In den Woo-Rankings ist er regelmäßig weit oben zu finden. Die Kehrseite der Medaille: Man brauchte Erfahrung und Fahrtechnik, um das enorme Potenzial herauskitzeln zu können. In der zehnten Auflage macht der Edge nun einen deutlichen Schritt in Richtung Ein- und Aufsteigerfreundlichkeit – ohne bei der Leistung verloren zu haben. Bei der Kappe setzt Ozone auf die bewährte Mischung aus einem Fünf-Strut-Gerüst und einem Delta-Bow-Shape mit stark gepfeilten Tips. Das Double-Ripstop-Tuch sowie das Dacron kommen von Qualitätslieferant Teijin. Auffällig sind die flexiblen Verstärkungen an der Abrisskante, die ähnlich wie Segellatten das Flattern reduzieren sollen. Dazu wird die Abrisskante mit gedoppeltem Flugtuch und einem schmalen Dyneema-Streifen stabilisiert. Bei der Verarbeitung und den Verstärkungen wird nicht gespart. Die Nähte sind sauber und der Kite ist an den Scheuerstellen mit flachen Panels besetzt. Als einer der wenigen Hersteller fertigt Ozone seine Kites in eigener Produktion. Die Bridle kommt ohne Pulleys aus und Ozone will sie so überarbeitet haben, dass der Edge über alle Größen hinweg ein harmonischeres Flugverhalten zeigt. Auffällig sind die überlappenden Lastverteilungs-Panels an den Tips, die den Zug gleichmäßiger in die Tip-Segmente verteilen sollen. Bar-Kräfte und Drehgeschwindigkeit lassen sich über drei verschiedene Anknüpfpunkte der Steuerleinen einstellen.
Flugstabilität:
Schon beim Aufpumpen fallen die relativ schmale Fronttube sowie die hohe Streckung des Edge ins Auge. Ozone ist es gelungen, den Hochleistungs-Shape mit einer beeindruckenden Flugstabilität auszustatten. Das Profil steht blitzsauber und der Kite wirkt jederzeit perfekt angeströmt. Selbst böiger Wind bringt ihn kaum aus der Ruhe. Dazu wirkt das Gerüst überaus steif. Nur muss man sich daran gewöhnen, dass der Edge durch sein effizientes Profil dazu neigt, sehr weit an den Windfensterrand zu fliegen. Wer ihn stumpf im Zenit stehen lässt und das nicht gewohnt ist, bekommt schnell das Gefühl, der Kite könnte überfliegen. Also sollte man die Bar beim Gehen oder Stehen immer ein wenig auf Zug halten, um die Position korrigieren zu können.
Bar-Gefühl:
An der Bar entpuppt sich der Edge als regelrechtes Präzisionswerkzeug. Die Abstimmung ist mehr als gelungen: Angenehme Lenk- und Haltekräfte im mittleren Bereich werden mit einer überdurchschnittlich hohen Rückmeldung kombiniert. Man spürt in den Fingerspitzen, was der Kite am Himmel macht. Gleichzeitig punktet der Edge mit seiner ausgeprägten Reaktivität. Schon bei geringen Lenkimpulsen mit wenig Kraftaufwand weiß er sofort, was er zu tun hat. Ein ähnlich präzises und intuitives Handling können wir in diesem Test sonst nur beim Airush Lift ausmachen, wobei der Edge noch etwas filigraner wirkt als der kernige Lift. Trotz aller Feinfühligkeit: Die Steuerung ist fehlerverzeihend genug, dass auch Einsteiger nicht überfordert werden.
Flug- und Drehverhalten:
Beim Flug- und Drehverhalten wirkt der Edge überaus sportlich, aber nicht ganz so agil wie der Airush. Der Ozone scheint etwas weicher abgestimmt, dreht aber überaus zügig, rund und gleichmäßig. Alles wirkt ausgesprochen harmonisch und der Zugaufbau lässt sich wunderbar dosieren. Die Drehradien liegen im mittleren Bereich. Dabei ist er flink genug, dass auch Loops problemlos möglich sind.
Flugleistung:
Bei der Kraftenfaltung geht der Edge etwas beherzter ans Werk als der Airush. Mehr Dampf im unteren Windbereich produziert nur der Hyper. Auch beim Querzug reiht sich der Edge im Mittelfeld ein. Er verlangt etwas Arbeit mit der Boardkante, lässt sich aber willig an den Windfensterrand dirigieren und zieht dann enorm luvgierig Höhe. Der nutzbare Windbereich ist riesig. Man kann den Edge sehr früh gestellt fliegen und bei Bedarf durch Sinuskurven noch das ein oder andere Knötchen im unteren Windbereich draufpacken. Gleichzeitig bietet er nach oben hin enorme Reserven. Richtig angenagelt fühlt sich der Edge noch komfortabel an und man wird erst spät daran erinnert, dass der Kite auch einen Adjuster hat. Denn die Depower arbeitet sehr effizient und ist fein dosierbar. Selbst weit depowert lässt sich der Kite noch ordentlich steuern. Wer sich zur Need-for-Speed-Fraktion zählt, wird vom Edge nicht enttäuscht. Damit bringt man die Tachonadel zügig in den roten Bereich.
Springen:
Klassenprimus: Egal wem wir den Edge zum Testen in die Hand gedrückt haben, jeder kam mit einem Grinsen vom Wasser. Das gilt für Aufsteiger und Profis gleichermaßen. Denn der Edge produziert nicht nur unfassbar viel Lift, der einen in schwindelerregende Höhen transportiert, natürlich gepaart mit langer Hangtime. Er ist dazu noch verblüffend einfach zu springen. Hier hat er gegenüber seinen Vorgängern stark zugelegt. Der Sweet Spot beim Absprung ist so groß, dass man auch bei schlecht getimten Takeoffs satte Airtime kassiert. Wer eine ausgereifte Technik mitbringt, kann sich problemlos die anderen Kites von oben anschauen. Natürlich loopt ein Bandit schneller und enger, trotzdem ist es beachtlich, wie gut Kiteloops mit einem so gestreckten Kite wie dem Edge noch gelingen.
Fazit:
Performance-Monster für Kiter ohne Höhenangst – der Edge zählt nach wie vor zur Speerspitze unter den Big-Air-Kites. Mittlerweile kommen sogar Ein- und Aufsteiger in den Genuss seiner Leistungsfähigkeit. Denn trotz des hochsportlichen Charakters ist das Handling verhältnismäßig einfach und intuitiv. Wer es draufhat und sich traut, schießt sich damit mühelos in schwindelerregende Höhen. Für alle anderen taugt er ebenso als kraftvoller Freeride- oder Racekite.
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Grössen / Preise (Kite only)
5,0 qm: 1.369 EUR
6,0 qm: 1.429 EUR
7,0 qm: 1.499 EUR
8,0 qm: 1.569 EUR
9,0 qm: 1.619 EUR*
10,0 qm: 1.659 EUR
11,0 qm: 1.689 EUR*
13,0 qm: 1.819 EUR
15,0 qm: 1.959 EUR
17,0 qm: 2.089 EUR
19,0 qm: 2.199 EUR
*getestete Größen
Bar / Preise
Sick Bar (40, 45*, 50, 55 cm): 549 EUR
*getestete Bar
Gut / Weniger Gut
- beste Sprungleistung
- einfaches Handling
- leichte Frontstall-Tendenz bei böigem Wind
Flugeigenschaften
Der Edge V10 im Performance-Freeride-Test
Weitere Kites im Test der Ausgabe 4/20:
Crazyfly Hyper 2021, F-One Bandit und Airush Lift 2021
Jetzt alle Tests in Ausgabe 04/20 im E-Paper oder in der App hier lesen!
Hersteller-Video zum Produkt:
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