Im Test vom Supermodel (hier gehts zu unserem Test) konnten wir feststellen, dass ein Reedin in Expertenhänden zur Waffe werden kann, sich aber auch beim Freeriden richtig gut schlägt. Da lag es nahe, Kevins Board mal näher unter die Lupe zu nehmen, um herauszufinden, wie viel Spaß man als Freerider damit haben kann. Bei der Konstruktion des Erstlingswerks aus dem Hause Reedin ist erheblicher Aufwand betrieben worden. Das Unterwasserschiff beginnt dreifach konkav, geht dann in eine Doppelkonkave über, die in einer über die gesamte Breite verlaufenden Einfachkonkave liegt. Klingt kompliziert, ist es auch. Im Kev Pro steckt zudem viel Carbon-Gelege, jedoch ist es kein reines Carbon-Board, sondern auch bi- und sogar triaxiale Glasfasermatten werden verbaut. Die Oberseite ist zu den Kanten hin ausgedünnt und hat im Centerbereich zwischen den Füßen an beiden Rails eine ordentliche Griffwulst. Verarbeitungsfehler darf man ruhig mit der Lupe suchen. Damit erkennt man dann selbst kleinste Details auf dem Hintergrundbild im Dekor, denn der Druck hat eine enorme Auflösung – nur optische Mängel findet man keine.
weitere Freeride-/ Allround-Boards im Test
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Fahrverhalten:
Bereits auf den ersten Metern offenbart sich, dass die üppige Ausstattung für mehr als nur für ein überzeugendes Erlebnis im Showroom sorgt. Das Kev Pro läuft solide und kultiviert geradeaus und hängt dabei aufmerksam am Fuß, wo es auf Lenkimpulse wartet. Das Heck führt merklich, aber keineswegs aufdringlich. Mit seinem ausgeprägten Rocker würde man erwarten, dass ein erfolgreiches Angleiten erst mit Druck im Kite stattfindet, doch das Reedin gibt sich bei wenig Wind genügsam. Ob das Pro-Model von Kevin Langeree auch Überpower wegpressen kann, ist wohl eher eine rhetorische Frage. Hier fühlt sich das Board zu Hause und lässt die Führungsqualitäten des Hecks richtig zur Geltung kommen. Das gesamte Fahrverhalten ist selbst dann noch bequem beherrschbar, wenn die anderen Kiter am Spot zwei Größen kleiner aufpumpen. Die Gewichtsverteilung auf dem Reedin ist dabei denkbar simpel: vorne zart führen und hinten richtig rauftreten.
Um die Kante bis zum Absprung zu halten, ist man damit bestens ausgerüstet. Das Limit ist hier ganz klar die Kraft im eigenen Oberschenkel. Das Kev Pro hat spielend noch deutlich mehr vertragen, als wir ihm geben konnten. Die Führung des Hecks erfordert allerdings ein bisschen Eingewöhnung, denn das Board bleibt wirklich auf Spur, bis der letzte Millimeter Kante aus dem Wasser kommt. Wer sich am Ende einfach vom Kite aus dem Wasser rupfen lässt, der wird gelegentlich einen ungewollten Lenkimpuls mit auf die Reise nehmen. Wer das Kev Pro ordnungsgemäß aus dem Wasser poppt, freut sich über die kraftvolle Sprung-Performance – egal ob unhooked oder überpowert, auf Flachwasser oder mit einer Welle als Kicker. Dabei beherrscht das Kev Pro einen schönen Mix aus komfortablem und direktem Fahrverhalten. Kleinere Kabbelwellen werden glatt gebügelt, aber dennoch spürt man alles, was die Kante unter einem so anstellt. Mit 948 Euro zählt das Kev Pro gewiss nicht zu den günstigen Boards im Test. Schaut man sich aber die üppige Ausstattung, die aufwendige Bauweise und die hochwertige Materialwahl an, dann ist der Preis durchaus gerechtfertigt. Ob man das enorme Potenzial ausreizen kann, bleibt jedem selbst zu entscheiden.
Fazit:
Ein rundum gelungener Einstieg für das Duo Langeree und Girardin. Beim Kev Pro bekommt man Performance-Freeride in Reinkultur. Das Board ist so einfach zu fahren, dass im Grunde jeder damit klarkommt, und bietet Leistung ohne Ende für diejenigen, die sie abzurufen wissen.
TECHNISCHE DATEN:
Länge: 136 cm
Breite: 41,5 cm
Breite Tips: 33,2 cm
Gewicht: 3.940 g
Finnen: G10 50 mm
Stance-Optionen: 3
Stance-Winkel: stufenlos
Preis:
948 EUR inkl. Finnen/Pads
Gut / Weniger Gut
- Absprung und Big-Air-Potenzial
- großer Windbereich und Kontrolle bei Überpower
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