Raptoren sind blitzschnell – das haben wir aus „Jurassic Park“ gelernt. Crazyflys Raptor macht da keine Ausnahme. Doch ist es auch genauso bissig?

Das Raptor von Crazyfly im Test

Crazyfly stattet das Raptor mit einem Holzkern aus, der mit triaxialem Glasfaserge­webe ummantelt wird, um dem Board Flex, Stabilität und Dämpfung zu verleihen. Im Unterwasser­schiff finden sich zwei Carbon-­Stringer, um den Flex etwas sportlicher zu trimmen, sowie ein fetter Channel über die gesamte Breite, der konvex gewölbt ist. Zudem sind in die Tips zwei weitere Channels eingelassen. Zu den Kanten hin ist das Board merklich ausgedünnt. Die Pads und Straps sind im Vergleich zu den anderen Boards etwas straffer gehal­ten, bieten aber guten Halt und machen es den Füßen leicht, hi­nein- und wieder heraus­zu­kom­men. Da Crazyfly eine eigene Fertigung in Europa hat, ist die Verarbeitungs­qua­lität auf hohem Niveau. Das Raptor kommt nun endlich mit Carbon-­Finnen, die die durch­sichtigen Spritz­guss-Plastikteile aus den letzten Generationen ersetzen – ein sinnvolles Upgrade.

weitere Freeride-/ Allround-Boards im Test

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Fahrverhalten:

Das Raptor beschleunigt auch mit wenig Druck im Kite auf eine Rei­se­geschwindigkeit, die sich etwas flinker anfühlt als die der meisten anderen Bretter im Test. Das ist zum Teil ein subjektiver Eindruck, denn beim Raptor treffen straffe Pads auf einen straffen Flex und eine direkte Gesamtabstimmung. Man fühlt sich aber nicht nur schnell, weil man auf dem direktesten Board im gesamten Testfeld steht, sondern auch weil es wirklich schnell läuft. Dieses direkte Feeling fordert vom Rider, dass er die Kante sauber durch das Wasser leitet, denn wer das nicht tut, wird das Raptor als holprig empfinden. Wechselt man von einem Board, das Kabbelwasser von selbst glatt bügelt, aufs Raptor, braucht man ein paar Schläge Eingewöhnungszeit. Das Fahrwerk kommt ziemlich straff daher. Was die Gewichtsverteilung angeht, ist das Raptor einer der anspruchslosesten Kandidaten im Test. Es ist problemlos möglich, während der Fahrt den hinteren Fuß aus der Schlaufe zu nehmen und kurze Strecken einbeinig zu fahren. Gleichzeitig geht man keineswegs unter, wenn man voll aufs Tail latscht. Sensibler reagiert es dage­gen auf unterschiedliche Anstellwinkel. Sobald es zu flach aufgekantet wird, geht das Board von präziser Kantenführung stufenlos in den Drift über. Das macht das Switchen zum Kinderspiel, zumal die anschließende Fahrt auf der Zehenkante wirklich einfach gelingt.

Dieses Verhalten begünstigt auch die ersten Meter nach der Landung, auf denen man sich gegebenenfalls noch kurz sortieren muss, wenn der Sprung nicht sauber enden sollte. Um erfolgreich wieder runterzukommen, muss man natürlich erst mal nach oben – und hier macht das Raptor auf eigentlich jeder Könnensstufe Spaß. Es hat genug Pop, um Unhooked-Manöver rauszuhauen, und kommt auch problemlos mit Absprüngen klar, wenn der Kite massiv überpowert am Haken zerrt. Selbst Neulinge auf der vertikalen Achse kriegen vom Raptor gute Unterstützung, denn es klebt nicht am Wasser und löst sich selbst dann, wenn man keinen sauberen Absprung beherrscht. Insgesamt eines der besten Sprungbretter dieser Gruppe. Crazyfly ist mittlerweile voll bei den Premiumherstellern angekommen. Das sollte sich nicht nur im Preis spiegeln, sondern auch bei den Fahrleistungen und bei der Verarbeitungsqualität hohe Standards erfüllen. Glücklicherweise liegt die Latte deutlich unter dem, was das Raptor bietet. Das Raptor ist mit 818 Euro inklusive der Hexa-2-Bindung zwar nicht das günstigste Board, aber aufgrund der guten Performance durchaus sein Geld wert.

Fazit:

Crazyfly wirft mit dem Raptor ein Board ins Rennen, das vor allem durch seine Lebhaftigkeit und sein direktes Fahrverhalten punktet. Von Carving bis Unhooked ist der slowakischen Rakete nichts fremd, und sofern man es sauber führt, ist das Board für jeden Spaß zu haben.

Das Raptor von Crazyfly
Testnoten für das Raptor von Crazyfly

TECHNISCHE DATEN:

Länge: 137 cm
Breite: 40,8 cm
Gewicht: 3.690 g
Breite Tips: 33,2 cm
Finnen: Carbon 50 mm
Stance-Optionen: 3
Stance-Winkel: stufenlos

Preis:

818 EUR inkl. Schlaufen/Pads

Gut / Weniger Gut

  • hohes Tempo
  • direktes, agiles Handling
  • geringe Dämpfung

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