Duotone hat den Dice auf Diät gesetzt – allerdings nur bezogen aufs Gesamtgewicht. Denn bei der Leistungsfähigkeit und den vielfältigen Einsatzmöglichkeiten verspricht Duotone das volle Pfund.

Der GTS6 von Core im Test

Auch Duotones Dice ist längst eine Institution unter den Freeride-Freestyle-Kites. Nachdem das KOTA-Arbeitsgerät von Big-Air-Vete­ran Lasse Walker in jüngster Vergangenheit bereits kräftig überarbeitet worden war – Duo­to­ne-­Designer Ralf Grösel hat unter anderem die Bridle ohne Pulleys aufgehängt –, betrieb man beim 2021er-Modell vor allem Detailarbeit. Da sich Grösel als treibende Kraft hinter Duotones SLS-Projekt einen Ruf als Material- und Leichtbaufetischist erarbeitet hat, verwundert es nicht, dass der 2021er-Dice noch ein wenig abgespeckt hat. Die neuen Flite99-Bridles sind nun wie bei allen Duotone-Mo­del­len dünner und haben weniger Drag. Durch das verringerte Gewicht verspricht Duotone eine höhere Reaktivität und ein besseres Drehverhalten. Unverändert bleiben das Trinity-TX-Tuch sowie die Verstärkungen an der Trailing Edge. Wer den Dice für den jeweiligen Einsatzbereich feintunen möchte, findet an den Tips drei Anknüpfpunkte für die Pigtails der Steuerleinen: Innen wird für Freestyle und kraftvolle Loops angeknüpft, in der Mitte liegt das Allround-Setting und ganz außen knüpft an, wer ein weicheres oder schnelleres Drehverhalten bevorzugt, etwa für den Wave- oder Free­ride-Einsatz. Der Dice kann nach wie vor im Vier- oder Fünf-Leinen-Set-up geflogen werden. Aber mal ehrlich: Benutzt noch irgendwer die fünfte Leine? Wir haben den Dice mit der Click Bar, hauptsächlich in der Größe S mit 42 cm, und dem Freestyle-Chickenloop auf 22-m-Leinen getestet.

Weitere Performance-Freeride-Kites im Test der Ausgabe 6/20:

Airush Union, Core GTS6, F-One Bandit, Gaastra Pure, Naish Dash und North Pulse
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Flugstabilität:

Auch im Hause Duotone weiß man, Kites mit ausgesprochen guter Flugstabilität zu konstruieren. Der Dice macht da keine Ausnahme. Perfekt ausbalanciert verlangt er im unteren bis mittleren Windbereich keine Trimmarbeit, um neutral zu stehen. Die Kappe wirkt weniger steif als die des GTS oder Airush, dämpft aber ein wenig mehr, sodass sich der Dice trotz sportlichen Charakters etwas komfortabler anfühlt. Stalls produziert er nicht, wenn man ihn nicht mit Gewalt dazu zwingt. Dazu kommt er auch bei böigen Bedingungen nicht aus der Ruhe – mit einem kleinen Aber: An einem richtig miesen Kacktag mit schräg ablandigem, extrem böigem Wind offenbarte der Dice eine leicht erhöhte Böen-Anfälligkeit verglichen mit den meisten Konkurrenten. Sobald sich der Wind aber nur ansatzweise normalisiert, ist beim Dice alles im tiefgrünen Bereich.

Bar-Gefühl: 

An der Bar spürt man das vertraute Duotone-Feeling: gute Rückmeldung, mittlere, angenehme Bar-Kräfte, die im direkten Vergleich ganz leicht über dem Durchschnitt liegen, und ein verhältnismäßig großer Sweet Spot. Die Abstimmung ist eine gute Mischung aus Präzision und breitbandiger Massentauglichkeit, sodass sich das Gros unserer Tester auf Anhieb zu Hause fühlte. Union und GTS fühlen sich noch definierter und kerniger auf der Bar an. Für klare Lenkimpulse verlangt der Dice verhältnismäßig geringe Bar-Einschläge und lässt sich mit wenig Aufwand an der Bar sehr agil fliegen.

Der Pivot von Naish im Test

Flug- und Drehverhalten:

Das macht sich auch im Drehverhalten positiv bemerkbar. Er lässt sich präzise in enge sowie weite Turns schicken und dreht genau so, wie der Pilot es von ihm will. Zugleich erträgt er es klaglos, wenn man etwas kräftiger zulangt, und lässt sich selbst von Grobmotorikern problemlos steuern. Dabei fällt sein flinkes, agiles Drehverhalten auf. Zwar haben wir als Testgrößen nur einen Zwölfer und einen Zehner bekommen, doch der Zehner unterscheidet sich in Bezug auf die Drehfreude nicht wirklich stark von den Neunern der Konkurrenz. Beide Größen drehen harmonisch, gleichmäßig und angenehm rund und sind dazu verlässlich schnell in der Aufwärtsbewegung. Geringes Gewicht ist dabei ein Vorteil.

Flugleistung:

In dieser Gruppe besitzt der Dice mit das ausgeprägteste Free­ride-­Po­ten­zial. Das liegt nicht nur daran, dass er komfortabel und einfach zu fliegen ist, sondern auch am relativ großen Windbereich. Kurz hinter dem kraftvollen Pure bietet der Dice das beste Low End. Gleichzeitig, und das verdient Anerkennung, sind die Reserven im High End und die Depower immens, weshalb der Dice die größte Wind-Range mitbringt. Selbst bei Überhack gibt sich der Kollege noch artig und lässt sich auch weit depowert noch ordentlich steuern. Ebenfalls gelingt das Höhelaufen einfach und ohne Makel.

Springen:

Bei eingehakten Sprüngen kommt das hohe Freeride-Potenzial positiv zur Geltung. Viel einfacher und mit weniger fahrtechnischem Anspruch lässt sich kaum ein anderer Kite zum Absprung überreden. Nur der Bandit spielt hier in einer ähnlichen Liga. Dazu kommt überraschend viel natürlicher Lift, den man von einem sportlichen Freestyler eigentlich nicht unbedingt erwarten würde. Ebenso fällt die Hangtime überdurchschnittlich für diese Kite-Kategorie aus. Dazu punktet der Duotone durch sein hohes Maß an Kontrolle in der Luft. Bei Kiteloops weiß er ebenfalls zu glänzen. Der Zehner loopt mit den Neunern der Konkurrenz auf Augenhöhe: perfekt rund und dosierbar, in engen Radien absolut geeignet für Loop-Einsteiger und in größeren Radien mit deutlich zunehmendem Punch. Unhooked muss er sich ebenfalls nicht verstecken, liegt aber etwas hinter der sehr freestyleorientierten Konkurrenz von Airush, Core oder North. Der Pop ist kraftvoll, jedoch müssen leichtere Fahrer im Absprung etwas mehr arbeiten, um dem Duotone größere Mengen an Slack zu entlocken. Wer zu leicht ist oder die Kante zu sanft einsetzt, spürt Restzug nach dem Absprung. Hier stellen Union, GTS und Pure den Slack früher und ausgeprägter zur Verfügung. Dafür steht der Dice sehr stabil in der Luft. Nur wer grob falsch steuert, verleitet ihn bei ausgehakten Sprüngen zum Ausbüchsen.

Fazit:

Einer der vielseitigsten und gleich­zeitig freeridetauglichsten Freestyle-Allroun­der dieser Gruppe. Einfach zu fliegen, große Wind-Range, hervorragendes Handling bei eingehakten Sprüngen – nur unhooked haben andere die Nase vorn.

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Der GTS6 von Core im Test
Testnoten für den GTS6 von Core

Grössen / Preise (Kite only)

5,0 qm: 1.189 EUR

6,0 qm: 1.259 EUR

7,0 qm: 1.329 EUR

8,0 qm: 1.409 EUR

9,0 qm: 1.479 EUR

10,0 qm: 1.559 EUR*

11,0 qm: 1.639 EUR

12,0 qm: 1.709 EUR*

13,0 qm: 1.789 EUR

*getestete Größen

Bar / Preise

Trust Bar Quad Control (S/M, M/L): 459-489 EUR
Click Bar (S*, M): 649 EUR
Quick Release Kit**: 69-89 EUR

* getestete Bar
** Quick Release Kit muss zur Bar separat dazugekauft werden; unterschiedliche Größen und Ausführungen erhältlich

Gut / Weniger Gut

  • einfaches Sprung-Handling (eingehakt)
  • großer Windbereich
  • könnte mehr Slack vertragen (unhooked)

Flugeigenschaften

Halte- u. Lenkkräfte
Lenk- u. Drehverhalten
Einsatzgebiet

Hersteller-Video zum Produkt:

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