Sport trifft auf Komfort
Leichter konstruiert und im Handling verfeinert präsentiert sich der 2024er-Drifter. Mit einem neuen Dacron wollen die Hawaiianer 12,5 Prozent Kappengewicht eingespart haben, was die Reaktivität und den Drift weiter verbessern soll. Kann der Neue die überzeugende Vorstellung des Vorgängers nochmals toppen?
Dass der Drifter der erste Production–Kite war, mit dem ein Teamrider einen Triple–Kiteloop gesprungen ist, spielt für unseren Test zugegebenermaßen keine Rolle. Aber: Man darf das gern als Indiz für sein Drehverhalten abspeichern. Doch dazu später mehr. Zunächst zu den Tech-Facts:
Zwar führt Cabrinha 2024 mit dem Moto X einen neuen Kite im Line-up, der sowohl in der klassischen als auch in der neuen Apex-Bauweise zu haben ist, beim Drifter bleibt es jedoch vorerst bei einer klassischen Version. Diese besteht aus einem Materialmix aus Dacron und einem 55 Gramm messenden Nano-Double-Ripstop-Flugtuch. Auf Leichtbau wird allerdings nicht verzichtet. So soll das neue HTD Lite Dacron, das an der Leading Edge und den Struts zum Einsatz kommt, gleichzeitig leicht und besonders reaktiv sein. Anstelle des früheren 160-Gramm-Dacrons wird ein 140-Gramm-Dacron eingesetzt, was das Gesamtgewicht der Kappe laut Hersteller um 12,5 Prozent reduziert. Für das Flugtuch verspricht Cabrinha dank der neuen Beschichtung eine doppelt so hohe Reißfestigkeit im Vergleich zum Vorgängermaterial. Ebenfalls leicht und stabil sollen die Ultralite Bladder sein, die die Luft im Kite halten. Die Drei-Strut-Kappe ist an einer dehnungsarmen Fixed-Bridle aufgehangen.
Flugstabilität:
Schon der letzte Drifter hatte bewiesen, dass ihm in puncto Flugstabilität kaum ein anderer Kite etwas vormachen konnte. Daran knüpft – völlig erwartbar – auch das 2024er-Modell an. Die Kappe steht blitzsauber, auffällig ruhig und mit hoher Tuchspannung in der Luft. Das Profil wirkt aalglatt gearbeitet und der Kite scheint ohne Input über die Bar auf Autopilot zu fliegen. Front- oder Backstalls sind dank der neutralen Aufhängung ebenfalls nicht zu befürchten.
Bar-Gefühl:
An der Bar kombiniert Cabrinha einen wunderbaren Mix aus Komfort und Leichtigkeit. Bedeutet: Die Bar-Kräfte liegen etwas unter dem Durchschnitt und der Drifter fühlt sich in der Hand ein wenig weicher an als etwa der brettharte Session Team oder Reo UltraX. Dennoch liegt der Drifter satt genug in der Hand, um ihn jederzeit gut spüren zu können. Er fühlt sich leichtgängig und für die überwiegende Mehrheit unserer Tester sehr intuitiv an. Der Sweetspot ist üppig, ohne das Bargefühl schwammig werden zu lassen. Wer es härter und druckvoller auf der Bar mag, knüpft ihn im B-Setting an. Sowohl das Feedback als auch die Reaktivität fallen in beiden Settings gut aus.
Lenk- und Drehverhalten:
Vergleicht man die Agilität, gehört der Drifter nicht zu den radikalen Vertretern dieser Gruppe. Airush, Ozone und Spleene reagieren noch ein Stück zackiger auf Steuerimpulse. Aber auch der Drifter lässt sich zügig und direkt ansteuern. Dafür verlangt er lediglich ein paar Grad mehr Bar-Einschlag. Hart eingelenkt kann er richtig eng drehen. Seine große Stärke ist das wunderbar homogene, runde Drehverhalten. Er schießt nicht unangekündigt vorwärts, setzt keine Kraftspitzen frei und bietet maximale Kontrolle, sodass selbst Wave-Novizen damit problemlos klarkommen dürften. Dieses komfortable Sorglos-Handling ermöglicht es, sich in haarigen Situationen voll auf die Welle konzentrieren zu können. Trotz fehlerverzeihender Abstimmung ist der Drifter sportlich genug, um ihn radikal durchs Windfenster zu scheuchen und schnell genug, um ihn perfekt positionieren zu können.
Flugleistung:
Beim Grundzug sortiert sich der Drifter unauffällig im Mittelfeld ein. Neo SLS und Carve bieten mehr Lowend-Power. Gegenüber Reo, Session oder Squid kommt der Drifter dafür mit mehr Sheet-and-Go-Leistung, kann aber genauso über die Fluggeschwindigkeit Dampf erzeugen. Gleichzeitig verträgt der Drifter jede Menge Wind. Die Kontrolle im Highend ist herausragend. Er verfügt über eine fein dosierbare Depower und bleibt auch mit weit vorgeschobener Bar noch gut steuerbar. Der komfortabel nutzbare Windbereich zählt zu den größten innerhalb dieser Testgruppe. Einfach und effizient gelingt das Höhelaufen. Er fliegt weit nach vorn an den Windfensterrand, produziert dort auch unterhalb des mittleren Windbereichs noch guten Vortrieb, sodass man ohne fahrtechnischen Anspruch locker nach Luv cruist, um sich die nächste Welle zu schnappen. Wer den Drifter wässert, freut sich über den superschnellen und einfachen Relaunch, denn der Kite dreht sich fast auf der Stelle und steigt sofort wieder auf – eine wichtige Eigenschaft, wenn bereits das nächste große Set anrollt.
Wave:
Der Drifter präsentiert sich in der Welle als sportliches Rundum-Sorglos-Paket und punktet vor allem durch sein einfaches Handling. Man hat das Gefühl, dass der Kite immer genau das macht, was man von ihm will. So fällt es leicht, Turns einzuleiten und den Kite optimal im Windfenster zu positionieren. Das runde, gleichmäßige Drehverhalten und die Möglichkeit, die Power auf Wunsch fast vollständig herauszunehmen ermöglichen es, sich voll aufs Abreiten der Welle und radikale Turns zu fokussieren. Der namensgebende Drift spielt weiterhin in der Top-Liga. Bei schnellen Sideoff–Wellen kann man ihn einfach stehen lassen und die Bar vorschieben, alles andere macht der Drifter von allein. Mitgelenkt bei Side- bis Sideon-Bedingungen überzeugt er mit guter Agilität und hoher Fluggeschwindigkeit, auch wenn man ihn dann ein wenig härter ansteuern muss.
Fazit:
Kaum ein Kite dieser Gruppe kombiniert ein komfortables, fehlerverzeihendes Handling so gut mit einer sportlichen Gesamtperformance wie der neue Drifter. Für viele Tester ist er die erste Wahl in herausfordernden Bedingungen.
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Weitere Kites im Wave-Test im KITE Magazin 1/24:
Airush Session Team, Duotone Neo SLS, Flysurfer Stoke, Naish Triad, North Carve, Ozone Reo Ultra-X, Spleene Squid.
Diese und viele weitere Tests findest Du komplett in unserer DIGITAL-AUSGABE
Grössen / Preise (Kite only)
5,0 m2: | 1.499 EUR | 10,0 m2: | 1.749 EUR* |
6,0 m2: | 1.549 EUR | 11,0 m2: | 1.799 EUR |
7,0 m2: | 1.599 EUR | 12,0 m2: | 1.849 EUR |
8,0 m2: | 1.649 EUR | ||
9,0 m2: | 1.699 EUR* |
Bar / Preise
Operating System COS Bar (42-50, 47-55* cm): | 699 EUR |
Gut / Weniger Gut
- Handling und Kontrolle
- Drift
- /
Flugeigenschaften
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