Ozones Enduro ist dank wirksamer Einstelloptionen an der Bridle auf unterschiedlichstem Terrain zu Hause. Der Verwandlungskünstler soll Freerider, Wave-Kiter und Freestyler gleichermaßen ansprechen.
Auf neue Kites freuen sich unsere Tester immer besonders. Den Ozone Enduro hatten wir bisher noch nicht am Haken. Obwohl Ozones Kite-Range mit acht Modellen alles andere als klein ist, soll der Enduro die Rolle als ultravielseitiger Allrounder einnehmen. Freestyle, Freeride, Wave – alles mit nur einem Kappendesign, aber unterstützt durch unterschiedliche Bridle-Modi. Damit rangiert der Enduro irgendwo in der Mitte zwischen Edge, Reo, Amp und Catalyst. Um das zu realisieren, hat sich Ozone für ein ungewöhnliches Einstellsystem entschieden. Während viele Hersteller die Einstellung verschiedener Flugmodi über unterschiedliche Knoten am meist äußeren Bridle-Anknüpfpunkt lösen, erfolgt das Setting beim Enduro über zwei Knotenleitern am Ende der Bridle im Zentrum der Leading Edge. Die Knotenpositionen verändern die Geometrie der Waage und damit die C-Form der Kappe. Das wirkt sich auf die Bar-Kräfte, Drehfreude, Grundzug und Reaktivität für die Optionen Freeride, Wave und Freestyle aus. Für die Steuerleinen sind drei weitere Anknüpfoptionen an den Tips angebracht, um das Bar-Gefühl und die Drehgeschwindigkeit zusätzlich zu trimmen. Mannigfaltige Möglichkeiten also, um das perfekte Setting für den jeweiligen Geschmack und Einsatzbereich zu finden. Die Kappe des Enduro ist auf einer Open-C-Plattform mit mittlerer Aspect Ratio aufgebaut. Seine Leading Edge verläuft sichtbar gerundet und verjüngt sich stark in den kantig geschnittenen Tips.
Flugstabilität:
Egal in welchem Set-up man den Enduro anknüpft, die Flugstabilität ist herausragend. Satter, ruhiger und stabiler steht kaum ein anderer Kite dieser Testgruppe in der Luft. Selbst durch arg ruppige Böen lässt sich der Ozone nicht aus der Ruhe bringen. Das Tuch schlägt keine Falten und das Profil steht blitzsauber. Stall-Tendenzen leistet er sich ebenfalls nicht. Um ihn im normalen Windbereich an den Stall-Punkt und damit in den Rückwärtsgang zu zwingen, muss man schon kräftig nachhelfen und in die Steuerleinen greifen. Die perfekt ausbalancierte Kappe sichert sich Top-Noten.
Bar-Gefühl:
Auf der Bar spürt man deutlich, wie sich die jeweiligen Modi in der Anknüpfung auswirken. Während man im Freestyle- sehr starke und im Freeride-Setting mittlere Bar-Kräfte spürt und der Enduro so zu den kernigen Kites dieser Gruppe zählt, gibt er sich in der Wave-Einstellung wie ausgewechselt: Die Bar-Kräfte fallen deutlich geringer aus. Positiv hervorzuheben ist die sehr definierte Rückmeldung über alle Einstellungen hinweg. Die Lenkung ist in jeder Option überaus direkt, nur die Lenkwinkel verändern sich mit den Bar-Kräften leicht. Dazu liegt die Bar satt und ruhig in der Hand.
Flug- und Drehverhalten:
Während der Enduro im Freestyle-Setting eher große Kreisel zieht und dabei fast schon träge wirkt, dreht er für Freeride angeknüpft etwas zügiger und enger. Der größte Unterschied wird im Wave-Setting spürbar. Damit lässt er sich mit geringem Kraftaufwand in enge bis mittlere Radien zwingen. Zwar zirkeln Bandit S und Eleveight WS noch schneller und enger, doch dafür fühlt sich die Steuerung beim Enduro zusammen mit dem Nexus am präzisesten an. Die Kraftentfaltung fällt etwas größer aus, erfolgt aber homogen und ist über die Bar hervorragend dosierbar.
Flugleistung:
Ozone gelingt mit dem Enduro, was viele andere versuchen. Der Kite bietet sowohl ein gutes Low End als auch üppige Reserven im High End. Bei sehr wenig Wind will er etwas bewegt werden, doch kommt er schnell auf Touren. Damit ist der komfortabel nutzbare Windbereich riesig. Dank des guten Grundzugs und einfachen Handlings ist er auch für Aufsteiger problemlos beherrschbar. Mit der linearen Depower verfügt er über Sheet-and-go-Eigenschaften und hängt präzise am Gashahn. Auffällig im Wave-Set-up ist die gute Steuerbarkeit im weit depowerten Zustand. Dann braucht es nur geringe Impulse und der Enduro ändert sofort die Flugrichtung. Angenehm fällt der trotz des kraftvollen Charakters geringe Querzug beim Höhelaufen aus.
Wave-Performance:
In der Welle sollte man den Enduro unbedingt auf der Wave-Einstellung fliegen. Im Freeride- oder Freestyle-Modus wirkt er zu behäbig. Richtig angeknüpft kommt Freude auf: Schnell, direkt und ultrastabil in der Luft meistert der Enduro so ziemlich alle denkbaren Wave-Bedingungen. Sogar der Zehner schlägt sich im Vergleich zu den anderen Großen mit Bravour. Mitgelenkt lässt er sich präzise wie ein Skalpell führen und bleibt jederzeit über die Bar gut dosierbar. Im oberen Windbereich könnte die sportliche Kappe etwas mehr Depower vertragen. Bei Lenkfehlern gibt er sich erstaunlich gutmütig. Unterfährt man ihn aus Versehen oder schickt ihn bewusst in den Drift, schwebt er mit enormer Balance an durchhängenden Leinen mit, ohne nach unten wegzusacken. Dazu lässt er sich auch mit wenig Leinenspannung blitzschnell drehen. Gerade in größeren Wellen bei Onshore-Bedingungen ist das ein unschätzbarer Vorteil.
Springen:
Hier schlägt die Stunde des Enduro als Freerider. Wer ihn definiert einlenkt und die Kante ordentlich setzt, wird mit massivem Lift, prächtiger Höhe und sogar verblüffend guter Hangtime belohnt. Und im Freestyle-Setting geht es sogar unhooked mit gutem Pop und brauchbarem Line-Slack zur Sache. So gut wie er schafft kaum einer den Spagat zwischen Wave und Freestyle.
Fazit:
Der Enduro ist dank seiner Einstelloptionen ein wahres Kite-Chamäleon und so wandelbar wie kaum ein anderer Kandidat dieser Gruppe. Im Allround-Vergleich liefert er Wave-Performance auf Spitzenniveau, kraftvolles Freeride-Handling und als Kirsche auf der Torte sportliche Sprungeigenschaften mit Freestyle-Potenzial.
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Grössen / Preise (Kite only)
4,0 qm: 1.089 EUR
5,0 qm: 1.169 EUR
6,0 qm: 1.199 EUR
7,0 qm: 1.309 EUR
8,0 qm: 1.389 EUR*
9,0 qm: 1.399 EUR
10,0 qm: 1.439 EUR*
11,0 qm: 1.479 EUR
12,0 qm: 1.549 EUR
14,0 qm: 1.649 EUR
*getestete Größen
Bar / Preise
Contact Water v4: 499 EUR*
*getestete Bar
Gut / Weniger Gut
- großer Windbereich
- herausragende Allround-Eigenschaften
- –
Flugeigenschaften
Der Enduro im Allround-Test
Weitere Kites im Test der Ausgabe 2/20:
Cabrinha Moto, Flysurfer Stoke, RRD Vision, Duotone Evo, F-One Bandit S, Eleveight S
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